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Diskussion
Welche Kritik? Anspruch und Wirklichkeit aktueller Kunst- und Musikkritik
27. Februar 2013

Bei seiner Gründung setzte sich der Kunstraum unter anderem in seiner Satzung das Ziel, Kompositionen neuer Musik aufzuführen. Solche „Musikdarbietungen“ entsprachen ganz dem Zeitgeist der 1960er und 1970er Jahre und der Vorstellung von „E-Musik“ und Fluxus als zeitgemäßer avantgardistischer Ausdrucksform. Bereits die zweite Ausstellung des kunstraums (1973) war dem Fluxus-Künstler und Komponisten Michael von Biel gewidmet. In den 1980er und 1990er Jahren wurde diese Vorstellung von Punk-Rock abgelöst, was sich auch am Programm des Kunstraums nachvollziehen lässt, insbesondere als Mitte der 1990er Jahre Justin Hoffmann (Mitglied der Band FSK) als Kurator tätig war.

„Musik und Kunst“ stellt sich die Frage, welche Verbindungen heute noch zwischen und Kunst und Musik bestehen. Auftakt ist eine Podiumsdiskussion, die sich dem aktuellen Status von Musik- und Kunstkritik widmet.

Während in den 1980er Jahren Kunst- und Musikkritik stark miteinander verbunden waren und Kunst und popkulturelle Phänomene in Magazinen wie Spex auch zusammen diskutiert wurden, scheint die heutige Kritik in die verschiedenen Sparten zerfallen zu sein: Die Kunstkritik führt teils einen hochspezialisierten Diskurs, während große Teile der Musikkritik kaum mehr kritisch zu nennen, sondern eher zu einer elaborierten Serviceleistung für die Musiklabels verkommen sind. Die Diskussion fragt nach alternativen Möglichkeiten, gemeinsamen Standards und Kriterien sowie nach der Zukunft eines kritischen Kulturjournalismus.

Moderation: Dirk Wagner (Medienpädagoge, freier Journalist, Süddeutsche Zeitung)

Teilnehmer/innen: Didi Neidhart (Journalist, Autor, DJ und Musiker) und Cornelia Gockel (freie Kunstkritikerin, Kuratorin und Dozentin).

Zu den Diskussionsteilnehmer/innen:

Dr. Cornelia Gockel, freie Kunstkritikerin, Kuratorin und Dozentin, arbeitet seit 1990 als Kunstkritikerin und Autorin u.a. für Süddeutsche Zeitung, Kunstforum International, Fresko, Vogue, Welt, Frankfurter Rundschau, Bayerischer Rundfunk und seit 2011 als Korrespondentin für art – das Kunstmagazin.

Cornelia Gockel studierte Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Theaterwissenschaft an der LMU in München und promovierte an der Bergischen Universität Wuppertal bei Prof. Dr. Bazon Brock über „Faschismusrezeption in der deutschen Gegenwartskunst“. 2003–2012 lehrte sie an der Akademie der Bildenden Künste in München am Lehrstuhl für Kunstgeschichte als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Walter Grasskamp und 2006-2012 als Gastdozentin an der Newcastle University (GB).

Didi Neidhart, Journalist, Autor, DJ und Musiker, ehemals Chefredakteur von „skug – Journal für Musik“ (A), Artikel u.a. für testcard (D), versorgerin (A), Elend & Verbrechen (D/CH), norient (CH) sowie Radiobeiträge („Zündfunk“/Bayern2Radio). Vorträge und Lectures zu Pop Culture in Galerien, Museen, Kunstakademien, Fachhochschulen, Bars, Weinkellern, Clubs und Gärten; diverse Katalog- und Buchbeiträge (u.a. „Michaela Melián – Triangel“, 2004), Beteiligungen bei Festivals und Ausstellungen (Shedhalle, Zürich, lothringer13/laden, München), Promo & Booklet-Texte für div. Acts (u.a. F.S.K., Damenkapelle); Geschäftsführer des „Instituts für Kunst & Technologie“ (A); Autor des Buchs Musik = Müll (mit Hans Platzgumer, 2012).

Dirk Wagner, Journalist und Medienpädagoge, Lehrbeauftragter an der FH München, Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung, Radiomoderator bei M 94,5, München („Kanalratten“).