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Vortrag im Rahmen des Ausstellungsprojekts
I have seen the future

Philipp Stoellger:
»Unmögliche Bilder«

Freitag, 03.06., 19 Uhr

Die Lebensformen der Spätmoderne scheinen von einem ostentativen Grundsatz bestimmt zu sein: Ich bin sichtbar, also bin ich. Und bin ich nicht sichtbar, bin ich nicht. Das gilt für die Höchsten wie für jedermann. Ohne bildliche Präsenz in den Medien ist man namenloser Hinterbänkler. Ohne bildliche Präsenz (zum Beispiel in den social media) ist man nicht präsent, wie tot.

Radikale Sichtbarkeit ist aber so unmenschlich wie unmöglich. Dagegen sollte zu den Menschenrechten ein Recht auf Unsichtbarkeit gehören. Und weiter: Wenn Unsichtbarkeit ein Politikum wird, fragt sich, wie und wodurch Gemeinschaft möglich wird, die solche Unsichtbarkeit nicht nur toleriert (als nostalgische Privatheit), sondern als ihren Grund anerkennt. Könnte die Bergpredigt ein maßgeblicher Text für diese Frage sein?

Philipp Stoellger ist Professor für Systematische Theologie. Seit 2015 hält er den Lehrstuhl für Systematische Theologie, insbesondere Dogmatik und Religionsphilosophie der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg. Zuletzt u.a. erschienen: Stoellger, Philipp (Hg.), »Deutungsmacht. Religion und belief systems in Deutungsmachtkonflikten«, Tübingen: Mohr Siebeck, 2014. Stoellger, Philipp/Gutjahr, Marco (Hg.), »An den Grenzen des Bildes. Zur visuellen Anthropologie«, Würzburg: Königshausen & Neumann, 2014. Stoellger, Philipp/Gutjahr, Marco (Hg.), »Visuelles Wissen. Ikonische Prägnanz und Deutungsmacht«, Würzburg: Königshausen & Neumann, 2014. Stoellger, Philipp (Hg.), »Un/sichtbar. Wie Bilder un/sichtbar machen«, Würzburg: Königshausen & Neumann, 2014. Stoellger, Philipp/Klie, Thomas (Hg.), »Präsenz im Entzug. Ambivalenzen des Bildes«, Tübingen: Mohr Siebeck, 2011.


Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferates München.