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Martin Kippenberger (1953–1997)

Das Ende der Avantgarde
22 Jahre später immer noch einer von uns
unter uns für uns

15.09. – 14.10.2018

Eröffnung: Freitag, 14.09., 18 Uhr

Martin Kippenberger, »Rausland«, 1982
Öl und Sprayfarbe auf Leinwand, 100 × 120 cm
Courtesy Galerie Haas, Zürich
© 2018 Estate of Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Cologne


An Ausstellungen und Veröffentlichungen zu Martin Kippenberger hat es in den letzten Jahren nicht gefehlt. Die Zahl der Bewunderer seiner Kunst nahm stetig zu, vor allem in der Jugend. In manchen Akademien wird sein Beispiel fast schon wie ein Grundstudium recherchiert, und die Werke aus den Achtzigerjahren sind dort besonders beliebt, ihr hintergründiger Humor und die Schärfe einer Darstellung, die ohne Umschweife auch extreme Bosheiten vorführt. Nicht ganz so erfreut sieht das gesetztere Publikum die Sache. Zwar haben ein paar Institutionen dem Künstler inzwischen ein gewisses Maß an Öffentlichkeit eingeräumt, eine Anerkennung, die ihm bis zu seinem frühen Tod in Deutschland hartnäckig verweigert wurde, aber im Grunde ist er der gehobenen Repräsentanz immer noch suspekt. Seine Frivolität – und dass er den Weg durch Albernheiten nicht scheute – wird daher gern als Vorwand gebraucht, um wieder auf Distanz zu gehen.

Die Ausstellung im Kunstraum München zeigt neben zwei Ölbildern und einigen Zeichnungen ein breites Spektrum an Druckgraphik, Multiples, Ephemera, Plakaten und Einladungskarten sowie eine große Anzahl Künstlerbücher und Kataloge aus verschiedenen Privatsammlungen – Produkte aus dem Feld der ‚Kunstverwaltungskultur‘, auf dem bis heute vorgeschobene Bescheidenheit, falscher Hochmut, politische Anmaßung oder schlichte Einfallslosigkeit des Künstlers und der Institutionen einander das Wasser abgraben, um für den Papierkorb zu produzieren. Martin Kippenberger ließ sich die Initiative auf diesem Gebiet nie aus der Hand nehmen und lieferte immer etwas Besonderes. Die Ergebnisse – und wenn es nur eine Postkarte war – entsprachen stets den hohen Ansprüchen, die er an jedes seiner Werke stellte.

Daneben dokumentiert/rekonstruiert die Ausstellung eine Installation, die 1993 als zentrale Achse der Einzelausstellung »Candidature à une rétrospective« im Centre Georges Pompidou von Martin Kippenberger und Roberto Ohrt aufgebaut worden war. Sie wird möglich durch Fotografien, die Andrea Stappert im Mai 1993 aufgenommen hat. Sie lassen genau erkennen, was in der 16 Meter langen Vitrinenwand zu sehen war: alle Bücher, die Martin Kippenberger bis dahin publiziert hatte, sowie alle Vorlagen, Modelle oder Gegenbilder, die er dafür benutzte.

Roberto Ohrt hat die Ausstellung 2017 – 20 Jahre nach dem frühen Tod von Martin Kippenberger – für den 8. Salon in Hamburg konzipiert. Sie war ebenfalls in New York (Osmos Gallery) zu sehen, kuratiert von Roberto Ohrt und Axel Heil.

Die beiden Kuratoren und die Ausstellung sind im Kunstraum München zu Gast im Rahmen des neuen Münchner Kooperationsprojektes Various Others.

Kuratoren: Roberto Ohrt (Hamburg), Axel Heil (Karlsruhe), Luise Horn (Kunstraum München)


Die Ausstellung wird gefördert von




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