Kr.

Menü

Jahresgaben

09. – 22.12.2017

Eröffnung: Freitag, 08.12., 19 Uhr

Mit Arbeiten von Andreas Bärnthaler, Tim Bennett, Anton Bosnjak, Albert Coers, Robert Crotla,Hedwig Eberle, Johannes Evers, Leonie Felle, Patricija Gilyte, Antje Hanebeck, Stefanie Hofer, Monika Humm, Monika Kapfer, Sebastian Kempff, Robert Klein, Stefan Lenhart, Justin Lieberman, M+M, M8, Michaela Melian, Andreas Mitterer, Christina Maria Pfeifer, Thomas Splett, Lorenz Straßl, Frank Stürmer, Stefanie Ullmann, Timm Ulrichs, Nikolai Vogel, Mitra Wakil, Weinberger & Zuber, Stefan Wischnewski, Anne Wodtcke, Martin Wöhrl und Doris Würgert

Matthias Wollgast
Stock and Store

26.10. – 3.12.2017

Eröffnung: Mittwoch, 25.10., 19 Uhr

Künstlergespräch: Sonntag, 03.12., 16 Uhr
Mit Wolfgang Ullrich





Matthias Wollgast (geb. 1981) zeigt im Kunstraum München eine zweiteilige Rauminstallation, die als Bestandteil eines fortlaufenden Arbeitsprozesses in einem übergreifenden Rahmen gesehen werden kann.

Im Erdgeschoss des Kunstraums ist eine Reihe von Objekten zu sehen, deren Display auf einen Museumsshop anspielt. Bekannte und erfundene Werke, denen fiktive Künstlerbiografien zugrunde liegen, sowie Werke und Dokumente der Kunst- und Kulturgeschichte werden in Form von Publikationen, Postkarten und Bildern gezeigt. Im oberen Stockwerk werden »Originale« in einer Art Archivsituation präsentiert. In einem großen Stahlregalsystem sind wie in einem Depot Transportkisten und Schachteln, vereinzelt aber auch plastinierte Objekte und Werke des Künstlers gelagert. Die Kunstwerke selbst werden durch die Archivsituation in einen vermeintlich dokumentarischen Zusammenhang überführt, so dass im Effekt die Differenzierung in Kunst und Archiv ad absurdum geführt wird.

Im Werk von Matthias Wollgast wird die Fortschreibung von Geschichte und Vergangenheit stetig durch mediale Brechungen hinterfragt. Was ist den Dingen eingeschrieben und wie verändern sie sich durch ihre Reproduktion in Printmedien sowie durch ihre Beschreibung und Interpretation? Die untereinander verwobenen Werkkomplexe bieten fiktive Narrationen an, hinterfragen (Re-) Präsentationsformen und lassen gleichzeitig mehrere Lesarten zu, welche die temporale Logik eines linearen Geschichtsverständnisses außer Kraft setzen.

Matthias Wollgast hat an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Kunsthochschule für Medien in Köln studiert. Er hat 2016 den Förderpreis des Landes NRW sowie den der Stadt Düsseldorf und 2017 den Bonner Kunstpreis erhalten.

Kuratiert von Patricia Drück


Die Ausstellung wird gefördert von



Timm Ulrichs
Vorsicht, Glas!

09.09. – 15.10.2017

Eröffnung: Freitag, 08.09., 19 Uhr


Künstlergespräch: Sonntag, 15.10., 15 Uhr


Timm Ulrichs’ (*1940) vielgestaltiger und international rezipierter Ansatz bewegt sich in den Bereichen Neo-Dada, Konzeptkunst, Body-Art, Grafik und Installation/Environment. Sein umfangreiches Œuvre ließ Peter Weibel (ZKM) sagen, Ulrichs sei »einer der größten und prototypischsten Künstler des 20. Jahrhunderts«. Man darf ohne Übertreibung feststellen, dass die kunsthistorische Würdigung seines äußerst umfangreichen Werkes bereits eingesetzt hat und sich zeigt, wie viele seiner Arbeiten Einfluss auf andere Künstler hatten und haben. Seine Arbeiten sind immer auch an die Person Timm Ulrichs gebunden, nennt er sich doch selbst seit Ende der 1950 Jahre »Totalkünstler«.

Für sein Projekt »Vorsicht, Glas!« im Kunstraum München realisiert, modifiziert und reinszeniert Timm Ulrichs u. a. zwei akustische Arbeiten, die sich diesem zerbrechlichen Werkstoff audiovisuell widmen.

Der Künstler sagt, er habe keine spezifische Affinität zum Werkstoff und Material Glas, vielmehr habe jedes Material spezifische Eigenschaften, die sein Interesse wecken. Glas wohne das Paradoxon inne, dass es uns im Alltag ständig begegnet als Fenster, Gefäß, Scheibe (zum Schutz für Kunstwerke), sich aber stofflich versucht, rar zu machen, unsichtbar sein will. Ein Stoff ohne Eigenschaften, der selbst nicht in Erscheinung treten will, gleichzeitig undurchlässig und transparent und trotz relativer Weichheit fest in der Erscheinung.

Kuratiert von Alexander Steig



Die Ausstellung wurde freundlich unterstützt von der

Timm Ulrichs vor der Rückseite seiner Textarbeit im Außenraum am Lenbachplatz, München Foto: © Alexander Steig, VG Bild-Kunst, Bonn 2017

[Sommerresidenz]

Anita Edenhofer und Matthias Numberger

August 2017

Ansichten 1 und 2: »Moisturize«; 3: »Cccatastrophe«
Fotos: © Edenhofer/Numberger, 2017


Im Kunstraum entwickeln die beiden Bildhauer Anita Edenhofer und Matthias Numberger eine gemeinsame Werkserie weiter, die sie über die letzten Jahre kontinuierlich verfolgt haben. Dieser Serie übergeordnet stehen Grundelemente, die sich durch Ihre Gebrauchs-gegenständlichkeit auszeichnen und durch die Modifizierungen der beiden Künstler eine Umwertung erfahren. In vorange-
gangenen Ausstellungen (Symposium K in Athen, 2016 und »getting closer … but not too close« in München, 2016) waren gemeinsam erdachte und gebaute Bänke und Tische die gezeigten und bespielten Skulpturen. Für die gemeinsamen Arbeiten, die im Kunstraum entstehen sollen, sind Handtücher, Fließen und Fassadenelemente die Grundlage der Kollaboration von Edenhofer und Numberger. In einer Veranstaltung gegen Ende der summer residence wird die Möglichkeit und Notwendigkeit der Beteiligung bei den entstehenden Skulpturen hinterfragt.

Wiederverzauberung / Re-Enchantment

Federico Cavallini, Daniel Maier-Reimer mit Luca Vitone,
Margherita Moscardini, Stefan Vogel

25.05. – 25.06.2017

Eröffnung: Mittwoch, 24.05., 19 Uhr



Am 7. November 1917 hielt Max Weber im Rahmen einer studentisch organisierten Vorlesungsreihe in München einen Vortrag, mit dem er auf eines der zentralen Themen seines Denkens fokussierte: »Die Entzauberung der Welt«. Die moderne Wissenschaft befreite den Menschen von irrationalen Erklärungen und bot rationale Werkzeuge an, um die Realität zu meistern – dabei beschneidet sie aber auch den Wert aller anderen Formen der Erkenntnis und der Freude, die sie dem Menschen bereiten. Die Wissenschaft selbst ist nicht in der Lage, eine Antwort auf wesentliche Fragen zu geben, wie sie der russische Schriftsteller Tolstoj klar formuliert hatte: »Was sollen wir tun? Wie sollen wir leben?«

Hundert Jahren nach Max Webers Vortrag wird der Kunstraum zu einem Ort der Forschung und Reflexion über diesen Zustand, der besonders charakteristisch für die westliche Kultur ist.

Der Kunstraum lädt fünf Künstler ein, mit ihren Interventionen das »Monopol der Wahrheit« aufzubrechen. In den Ausstellungsräumen soll ein Prozess der »Wiederverzauberung« ausgelöst werden, so wie ihn der Theoretiker und Ökologe Serge Moscovici unter Einbezug der künstlerischen Tätigkeit vorschlug: »[…] eine Sammlung von fühlbaren Realitäten, die sich kombinieren und darstellen lassen […] Ereignisse des Alltags, Sonnenuntergänge, Windböen, die Einsamkeit der Wesen, die Isolation des Geschaffenen, Nuancen der Seele, dies sind alles Reize, Themen, die den Menschen ein Szenario bieten, das ihren Wünschen, den Bedürfnissen des Zeitgeistes, der Natur im Ganzen entgegenkommt […]« [1].

Die Arbeiten von Federico Cavallini, Daniel Maier-Reimer mit Luca Vitone, Margherita Moscardini und Stefan Vogel geben eine nicht festgelegte und nicht vorgegebene Weltanschauung wieder, die Energien freisetzt und die Berührungspunkte mit der Realität multipliziert. Sie bringt außerdem verschiedene Kategorien des Denkens in Zusammenhang und lässt durch die Vorstellungskraft neue Formen der Erkenntnis zu.

»Wiederverzauberung – Re-Enchantment« ist eine gemeinschaftliche Ausstellung von Emily Barsi, Kuratorin des Kunstraums München, und Alessandra Poggianti, freie Kuratorin und Co-Direktorin des Kunstvereins Milano.


[1] »Il reincantamento del mondo« di Serge Moscovici in »Sulla Natura«, Il Saggiatore, Milano 2005.


Die Ausstellung wird gefördert von







Charles Simonds

Dwelling Munich: Habt ihr die Little People gesehen?
Sagt ihnen, ihre Häuser sind fertig.

Ein Projekt von Charles Simonds
 und Münchner Jugendlichen in den Schaufenstern und 
an den Ecken und Kanten Münchens (01.05. – 31.09.2017)

06. – 30.07.2017

Eröffnung: Mittwoch, 05.07., ab 16 Uhr

Workshop: Dienstag, 04.07.
Im Rahmen der Ausstellung, gestaltet von Münchner Jugendlichen

Filmscreening: Freitag, 07.07., 19 Uhr
Mit Charles Simonds

Die Little People begleiten den New Yorker Künstler Charles Simonds seit vielen Jahrzehnten. Für diese imaginäre Bevölkerung baut Simonds in Stadtvierteln der ganzen Welt winzige Behausungen aus ungebranntem Ton, sogenannte Dwellings. Gemeinsam mit Charles Simonds schufen Schülerinnen und Schüler zwischen Mai und September dieses Jahres in verschiedenen Stadtteilen Münchens ihre eigenen kleinen Siedlungen.

Exponate

• Fotowand mit Workshop-Bildern, 180 × 250 cm
• Dwellings aus den Workshops Schwabing, TU München und Hasenbergl, 100 × 300 × 600 cm
• Ghafur Sedaghat und Paul Huf: »DWELLING MUNICH 2017«, Video, 11:44 Min., Musik: Malik Sharifi
• »Habt ihr die Little People gesehen? Sagt ihnen, ihre Häuser sind fertig!«, Zeitung zum Mitnehmen, 48 Seiten

Kuratiert von Beate Engl, Luise Horn (Kunstraum München), Stephanie Weber (Städtische Galerie im Lenbachhaus)

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.


Ein Projekt der Reihe:
Kunst im öffentlichen Raum –
 Ein Programm des Kulturreferats der Landeshaupstadt München

In Zusammenarbeit mit dem Kunstraum München, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, dem Lehrstuhl für Bildende Kunst Prof. Tina Haase an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München, der Münchner Stadtbibliothek Hasenbergl, dem Kulturzentrum Giesinger Bahnhof sowie der Willy-Brandt-Gesamtschule, dem Wittelsbacher Gymnasium, dem Gisela-Gymnasium und der Carl-August-Heckscher-Schule.



Fotos: Maximilian Geuter

Film- und Vortragsreihe
Prospective Perspectives

März / April / Mai 2017

In einem postutopischen wie gleichermaßen posthumanen Zeitalter wirken positive Zukunftsentwürfe – wie sie insbesondere die Kunst der 1960er und 1970er Jahre noch maßgeblich bestimmt hatten – wie anachronistische Relikte einer anderen Zeitrechnung. Der Zukunftsoptimismus erscheint regelrecht eingeklemmt zu sein zwischen einem Angriff von rechts als naives Gutmenschentum oder einem linken Abtun als gezielte Verblendungsstrategie.

Lässt sich das Einüben von Zukunftstechniken tatsächlich auf pragmatische Vorsorge- und Prepperstrategien, eine Verteidigung des Status Quo oder eine vermeintliche Kreativität des Entrepreneurships reduzieren? Gibt es nicht historische und gegenwärtige Modelle von Emphase, Bejahung, Spaß und positivem Denken, die sich für einen – wenngleich korrumpierten – , aber möglicherweise doch wirksamen Begriff von Freiheit in Anschlag bringen lassen? Wie wäre eine erneuerte Theorie des Komischen und des Lachens?

Die Reihe fokussiert, in Lang- und Kurzfilmen oder mit Video und Performance, Zukunftsentwürfe jenseits von Weltuntergangskatastrophen oder technischer Utopien, die positive Handlungsmuster des sozialen und ökonomischen Zusammenlebens entwickeln. Sie befragt in kritischen Gesprächen deren aktuelles handlungspolitisches und theoriebildendes Potential.


PROGRAMM

Mittwoch, 22.03., 19 Uhr
AFRIKA I – African Futures Speculated


Der erste Teil des (Kurz-)Filmprogramms zeigt drei kritische Positionen aus dem Genre des Afrofuturismus. Hier werden Zukünfte auf Basis (westlicher) Wertesysteme sowie technologischem und ökonomischem Fortschritt imaginiert, diesen jedoch eine nicht-westliche Perspektive entgegengestellt.

Wanuri Kahiu, »Pumzi« (2009)
, ca. 22 min
Kibwe Tavares, »Jonah« (2013)
 ca. 18 min
Neil Beloufa, »Kempinski« (2007) 
ca. 14 min

Kuratiert von Kerstin Pinther, Agnes Stillger und Alexandra Weigand



Filmstill: Kibwe Tavares, ​»Jonah«, 2013


​Filmstill: Neil Beloufa, »Kempinski«, 2007



Mittwoch, 29. März, 19 Uhr

AFRIKA II – Futuristic Architectures Revisited



Der zweite Teil des (Kurz-)Filmprogramms widmet sich den gegenwärtigen Aneignungen bzw. dem »afterlife« modernistischer Architekturen, die als Symbol und Ausdruck des technischen, wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts in den Jahren nach der Unabhängigkeit entstanden sind.

Laurence Bonvin, »Avant l’envol« (2016)
, 20 min
Licinio Azevedo, »Night Lodgers« (2007), 
53 min

Kuratiert von Kerstin Pinther, Agnes Stillger und Alexandra Weigand


Mittwoch, 5. April, 19 Uhr

Ruth Anderwald + Leonhard Grond: Über den Taumel
Hasenherz oder die Lust am bewegten Bild und Wort


Einführung, Film und Diskussion mit Leonhard Grond, moderiert von Nina Holm

Kann der Taumel eine Ressource sein? Was bleibt von Verunsicherung, Desorientierung, von Rausch und Ekstase? Was bedeutet es, in der Unsicherheit einen Gedanken zu fassen, eine Handlung zu setzen, eine Idee zu wagen? Gerade in Zeiten globaler und persönlicher Krisenbeschwörungen sind diese Fragen aktuell. Das Künstlerduo Ruth Anderwald + Leonhard Grond (Wien) erkundete drei Jahre lang in ihrem künstlerischen Forschungsprojekt »Taumel – eine Ressource / Dizziness – A Resource« das produktive und kreative Potenzial des Taumels. Ein in dieser Zeit entstandener Kurzfilm wird von den Künstlern in dem von ihnen entwickelten Format namens HASENHERZ präsentiert: in Appropriation der Methoden von Arnold Schönbergs »Verein für musikalische Privataufführung« wird ein Film gezeigt, gemeinsam diskutiert und dann ein weiteres Mal angesehen.



Ruth Anderwald + Leonhard Grond, Hasenherz, (c) Kulturzentrum bei den Minoriten


Mittwoch, 12. April, 19 Uhr

So Verrückheiten des Lebens


Filme von Hellmuth Costard und Volko Kamensky
Ausgewählt und präsentiert von Florian Wüst (Berlin), moderiert von Ralf Homann

»Divina Obsesíon«, Volko Kamensky, DE 1999, 27′
»Teilweise von mir Ein Volksstück«, Hellmuth Costard, BRD 1973, 55′

Warum gibt es in Frankreich unzählige Kreisverkehre, deren Mitte mit Kunst verziert ist? Wie lassen sich 600 Passanten in Hamburg und München dazu bringen, einen Monolog über die moderne Arbeits- und Konsumgesellschaft zu halten? Diese beiden so unkonventionellen wie humorvollen Filme gehen der Absurdität nach, die bei genauerem Hinsehen in der uns vertrauten und allzu durchorganisierten Alltagswelt steckt, und spielen gleichsam auf die Möglichkeit sozialer Veränderung an.

Florian Wüst lebt als freischaffender Künstler, Herausgeber und Filmkurator in Berlin. Seine Arbeit beschäftigt sich mit der europäischen Nachkriegsgeschichte und dem sozialen, ökonomischen und technischen Fortschritt in der Moderne. Wüst schreibt, referiert und unterrichtet häufig zu Themen rund um Film und Gesellschaft. In 2011 ko-initiierte er Haben und Brauchen. Seit 2016 ist er der Film- und Videokurator der transmediale und gründete gemeinsam mit Valeria Fahrenkrog, Joerg Franzbecker, Erik Göngrich, Heimo Lattner, Katja Reichard und Ines Schaber die »Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt«.



​Film still:​ Volko Kamensky, »Divina Obsesión«, 1999


AUSSTELLUNG im Rahmen von KINO DER KUNST
19. bis 23.04., 14 bis 19 Uhr

»Then I saw … Nothing«

Miriam Gossing & Lina Sieckmann, Benjamin Ramírez Pérez,
Stefan Ramírez Pérez

Eröffnung: Dienstag, 18. 04., 19 Uhr

Der Kunstraum München zeigt im Kontext des Filmfestivals Kino der Kunst die Ausstellung »Then I saw … Nothing« mit Werken von Miriam Gossing, Benjamin Ramírez Pérez, Stefan Ramírez Pérez und Lina Sieckmann. Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf drei künstlerische Positionen, die sich filmisch mit Fragen der Wahrnehmung und der Täuschung auseinandersetzen. In »Ocean Hill Drive (2016, 21 Min.) untersuchen Gossing/Sieckmann, die seit mehreren Jahren als Künstlerinnenduo zusammenarbeiten, das Phänomen des »Shadowflicker« und dessen beunruhigend-hypnotisierende Wirkung. Benjamin Ramírez Pérez’ Filminstallation »A Fire in My Brain that Separates Us« (2015, 17 Min.) assembliert Bild- und Textreferenzen auf »Gaslighting«-Filme zu einer Erzählung über Halluzination, Manipulation und Verführung. »As Much As Anyone« (2016, 17 Min.) von Stefan Ramírez Pérez porträtiert Schauspielerinnen in Los Angeles und wirft dabei Frage nach einer fiktiven Authentizität auf.

Eingeladen von Heike Ander

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), an der die vier Künstler*Innen studiert haben.



​Videostill: Miriam Gossing/Lina Sieckmann, »Ocean Hill Drive«, 2016
Experimentalfilm, 16mm transferiert auf HD, 21 Min., Farbe, Ton


Montag, 24.04. 19 Uhr
bankleer: Die Irrenden. Europäische Defigurationen

Die Berliner Künstlergruppe bankleer stellt ihren aktuellen Katalog vor, der das Projekt »Die Irrenden. Europäische Defigurationen« dokumentiert, das im letzten Sommer auf dem Münchner Max-Joseph-Max stattgefunden hat. Mit Sounds (Patrik Catani) und Rezitationen zu »Die Irrenden« sowie Inserts zu Bachtin, Rabelais und dem politischen Künstler als Panurgen (mit bankleer, Olaf Becker und Daniela Stöppel).


Mittwoch, 03.05, 19 Uhr
Die letzten Tage und der Tag danach
Der Pessimist hat’s leicht, die Katastrophe ist unterhaltsam(er als eine Heile Welt).

Film Lecture von Holger Dreissig

Fantômas, Propaganda, Planwirtschaft, Hollywood, Digitalismus, Shangri-La und Laogai. Cinephilie ist mehr als mit der Kenntnis möglichst abseitiger Filme aufzutrumpfen und über Trashperlen abzulachen. Fiktion weiß mehr über Zukunft als Rationalismus.

Holger Dreissig ist Bildender Künstler, Autor und freier Regisseur. Diverse Video- und Filmarbeiten. Von 1992 bis 2015 entstand der 24-teilige Theaterzyklus Verwaltungsperformance. 1995 Gründung der JEANSGRUPPE. Zahlreiche Festivaleinladungen. 2008 Gründung des C.L.A.I.M.e.V. – Club latenter Anmut in München. 2012 bis 2015 Mitwirkung im Brand Fiction Space, AUDI. Mitinitiator von Monokultur München – Autopsie einer Stadt.


Sonntag, 07.05, 14 Uhr
Minna L. Henriksson: Burning Questions
Finnische Perspektiven auf Lenin 1917/2017: »Was tun?« (Lenin) oder »Was nun?« (Trotzki)

Einführung und Exkursion nach Schwabing mit Minna L. Henriksson, moderiert von Ralf Homann

Die Exkursion zu einigen der Münchner Lenin-Orte nehmen wir zum Anlass einer kollektiven Recherche und eines gemeinsamen Wissensaustausches zusammen mit der Künstlerin Minna L. Henriksson. Ein möglicher Zugang könnte Lenins programmatische Schrift »Was tun?« sein, an der er während seines Münchner Exils Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitete.

Treffpunkt und Einführung: Kunstraum, 14:00 Uhr
Beginn der Exkursion nach Schwabing: 14:45 Uhr
Anschließend Lenin Reading in einem Schwabinger Biergarten (bei schönem Wetter)

Minna Henriksson is in Munich in order to find out more about the history of the city in relation to V. I. Lenin. The walking tour to some of the main Lenin-sites in Munich is a chance for a collective enquiry and sharing of knowledge about that specific history, where everyone participating is welcome to contribute with their knowledge. Before the walk, in discussion with Ralf Homann, Minna L. Henriksson will also introduce her previous work with Lenin, and how the memory and legacy of Lenin has been preserved in Finland in different periods and today.

Minna Henriksson is a visual artist currently living in Helsinki. Her work is research-based and relates to artistic post media practices exercising a disparate range of tools including text, drawing, photography and radio-play. She is interested in covert deep political processes that appear to be neutral and natural. One of the fields of focus in her work has been the dynamics and power-positions within the art scene. Henriksson co-edited book Art Workers – Material Conditions and Labour Struggles in Contemporary Art Practice focusing on problematic aspects in art workers’ labour conditions in Finland, Sweden and Estonia. She studied art in Brighton, Helsinki and Malmö and has lived longer periods in South-East Europe. Henriksson was a candidate for the Vienna based Anni and Heinrich Sussmann Award supporting artists who are committed to democracy and antifascism.

Through her exhibition »Lenin in Aurakatu« about the Lenin monument in front of the Art Museum in Turku, Minna Henriksson started a long term examination of Lenin’s role in the independency process of Finland, and the period in Finnish foreign politics called »Finlandization« that perhaps explains the erection of the monument in relatively conservative city of Turku in 1977.



Foto: Minna Henriksson

Flow of Forms / Forms of Flow

Designgeschichten zwischen Afrika und Europa

03.02. – 12.03.2017

Eröffnung: Donnerstag, 02.02., 19 Uhr



Im Zentrum der Ausstellung »Flow of Forms/Forms of Flow« stehen Gestaltung und Designpraxen in Afrika. Formfindungen (Forms) werden als Resultate eines wechselseitigen Austausches zwischen Afrika und Europa, aber auch zwischen alltäglichen und älteren gestalterischen Grundlagen (Flows) betrachtet. Damit schließt die Ausstellung an den Global Turn in den Kunst- und Designwissenschaften an: Designgeschichten global zu verorten bedeutet einerseits von Gestaltung als einer überall anzutreffenden Praxis auszugehen, andererseits verbindet sich damit auch eine kritische Haltung gegenüber dem eurozentristischen Blick, der oftmals bis heute von simplen Dichotomien von traditionell – modern, handwerklich – industriell, formell – informell geprägt ist. Anstelle einer einseitig (westlich) geschriebenen Designgeschichte entstehen somit vielfältige Designgeschichten. Diesen komplexen Verflechtungen in historischer Perspektive, aber auch mit Blick auf Gegenwart und mögliche Zukünfte, geht »Flow of Forms/Forms of Flow« in insgesamt fünf Themenfeldern (Stationen) und an vier Ausstellungsorten nach.

Die im Kunstraum gezeigte Station »Formen der Kooperation/Partizipation« befasst sich mit den sozialen und politischen Dimensionen des Designs und richtet den Blick auf Formen, die durch Kooperation, Austausch und Dialog sowie dem flow von Konzepten, Ideen und Praxen entstanden sind. Hier wird der Frage nachgegangen, ob Artefakte soziale oder politische Dimensionen erlebbar machen können. Formen der Kooperation/Partizipation zeigt auch die Ergebnisse undObjekte eines Workshops mit Cheick Diallo und Cucula in Bamako/Mali, der der Ausstellung vorausgegangen ist. Designer_innen und Künstler_innen: Karo Akpokiere, Paolo Cascone, Matali Crasset & Bulawayo Home Industries, Cucula, Cheick Diallo, Front & Siyzama, Kër Thiossane.

»Flow of Forms/Forms of Flow« ist eine Kooperation des Instituts für Kunstgeschichte an der LMU unter Leitung von Prof. Dr. Kerstin Pinther und Alexandra Weigand, Dipl. Des./M.A. mit dem Architekturmuseum der TUM, dem Museum Fünf Kontinente sowie dem Kunstraum. Sie findet an diesen Orten und in den Räumlichkeiten der Galerie Karin Wimmer statt.

»Formen der Moderne«
Museum Fünf Kontinente

»Formen der Kooperation/Partizipation«
Kunstraum München

»Stoff-Wechsel«
Galerie Karin Wimmer

»Transform(N)ation und Spekulative Formen«
Beide Architekturmuseen der TUM in der Pinakothek der Moderne

www.formflowblog.wordpress.com/


Eröffnung: Donnerstag, 02.02.

16:30 bis 17:30 Uhr
Preview: Museum Fünf Kontinente, Maximilianstraße 42
Mit Dr. Stefan Eisenhofer (Leiter Afrika Abteilung)

18:00 Uhr
Vernissage: Architekturmuseum der TUM in der Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40

Es sprechen:
Prof. Dr. Andres Lepik (Direktor des Architekturmuseums TUM)
Dr. Anne Fleckstein (Kulturstiftung des Bundes)
Prof. Dr. Kerstin Pinther und Alexandra Weigand Dipl. Des./M.A.(Kuratorinnen)

Ab 19:00 Uhr
Kunstraum München, Holzstraße 10

-sowie-

Galerie Wimmer, Amalienstraße 14

Begrüßung durch die Studierenden


PROGRAMM

Freitag, 03.02.
Artist Talks

14:00 Uhr — Jean Katamayi Mukendi — Architekturmuseum TUM
18:00 Uhr — Cucula — Kunstraum München

15:00 Uhr — Alafuro Sikoki — Architekturmuseum TUM
17:00 Uhr — Cheick Diallo — Kunstraum München

Während der letzten Ausstellungstage finden folgende Führungen durch die KuratorInnen der Ausstellung statt:

Donnerstag, 09.03.
16:30 Museum Fünf Kontinente
17:30 Kunstraum
18:30 Galerie Karin Wimmer
19:00 Architekturmuseum

Samstag, 11.03.
15:00 Museum Fünf Kontinente
16:00 Kunstraum
16:00 Galerie Karin Wimmer
17:00 Architekturmuseum

Sonntag, 12.03.
13:00 Museum Fünf Kontinente
14:00 Kunstraum
15:00 Galerie Karin Wimmer
16:00 Architekturmuseum

Alle Führungen ohne Voranmeldungmöglich. Treffpunkt ist in der Ausstellung.


Die Ausstellung wird gefördert von der Bundeskulturstiftung sowie dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und dem Freundeskreis des Kunsthistorischen Instituts.




​Cheick Diallo, »Table Caba«, 2012, Metall und Nylonschnur, 40 × 80 × 120 cm

Foto: Diallo Design


[Gastprojekt]

Jan Erbelding

Buchpräsentation: Mittwoch, 11.01., 19 Uhr

Jan Erbelding

*Off*, 2016
22 × 16.5 cm, 80 Seiten
4/4 farbig
Auflage: 200 (deutsch)
Auflage: 75 (englisch)
HAMMANNVONMIER Verlag
hvm-books.com

/“Ich bin da irgendwie reingeraten.//
//Off, von dem es vielleicht mehrere geben könnte, dann gab oder sicher gibt, irgendwo in Konstruktion befindlich, also vielleicht doch örtlich zu verstehen, aber nicht ganz sicher, wenig eigentlich und Erinnerungen an vergangene Zukunftsvorstellungen, eine kaum erfasste Panik aller seichten Ebenen sucht sich auch von hier aus langsam die Verbindungen, diffundiert, alles zusammen, in immer weniger minimale Ordnung; hier ist keine Mitte und hier ist auch nicht einfach weiß drumrum.//
//Um etwas, das irgendwie da reingeraten ist. Ohne schwarz drumrum. Was wichtig wäre, weniger, dacht ich, wurde mehr, was ich nicht wollte, denke ich.//
//Zukunft funktioniert eingeschränkt, wovon es vielleicht mehrere geben könnte oder gab oder sicher gibt, irgendwo, wodurch die Panik mich erfasste. //
//
//Wenn Erinnerungen an eine Zukunft existieren, was bedeutet das dann für die An- oder Abwesenheit von Zukunft hier?//
//
//Im Off.//
//Off.//
//Verflixt.//
//Ich raste aus.“/