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Jahresgaben

[Editionen 1999–2008]


Bettina Allamoda
Heike Bollig
Raymond Hains
Thomas Kratz
Irene Naef

Jetzt online!

Der Kunstraum München lädt dieses Jahr zu einem virtuellen Besuch von »EDITIONEN 1999–2008« ein, dem zweiten Teil der letztjährig begonnen Reihe, in der bis zu unserem 50. Jubiläum 2023 alle nicht vergriffenen Editionen des Kunstraums München dekadenweise vor- und ausgestellt werden. Die Editionen verweisen auf spannende zurückliegende Ausstellungsprojekte und spiegeln dabei archivarisch unser bisheriges Programm und die unterschiedlichen kuratorischen Ansätze wider.

Die Editionstätigkeit 1999 bis 2008 scheint verhaltener gegenüber den letzten 10 Jahren gewesen zu sein – dadurch ergibt sich aber die Möglichkeit einer umfänglicheren Widmung der einzelnen Exponate und deren ProduzentInnen: Stephan Janitzky hat die Arbeiten filmisch erfasst und stellt jedes Werk in fünf Features einzeln vor. Diese können auf hier und auf Facebook angesehen werden. Bei Interesse können die Arbeiten nach vorheriger Terminabsprache vor Ort betrachtet und erworben werden. Desweiteren verweisen wir auch auf unser übriges Angebot von Editionen und Publikationen, das Sie hier auf unserer Website finden.

Videos abrufen:

Bettina Allamoda

Heike Bollig

Raymond Hains

Thomas Kratz

Irene Naef

This year, the Kunstraum München invites you to take a virtual tour of »EDITIONS 1999–2008«, the second installment in the series started last year that presents all of the editions produced by the Kunstraum München that are still in print – moving backwards, decade by decade, from our founding year in 1973 and concluding with our 50th anniversary in 2023. The editions bear witness to the Kunstraum’s exciting past exhibition projects and are an important archival reflection of our programs and different curatorial approaches.

While the edition activity between 1999 and 2008 seems to have been more restrained compared to the last 10 years, this has allowed for a more comprehensive look at the individual pieces and their producers: artist Stephan Janitzky has captured the works on film and presents them individually in five video features. These can be viewed here or on facebook. The editions may also be viewed and purchased on site by appointment. And we also encourage you to view the entire offering of editions and publications on our website.

Heike Bollig, Abrissarbieten jeglicher Art, 2008
Heike Bollig, »Abrissarbeiten jeglicher Art«, 2008

Heidi Mühlschlegel
Frau S. und ihr Mann

05.11. – 06.12.2020

Verlängert bis 11.04.2021

Kuratorische Präsenz in der Ausstellung:
Sonntag, 14.03.
Sonntag, 11.04.

Ohne Titel, 2005
Ohne Titel, 2005



Die Einzelausstellung »Frau S. und ihr Mann« zeigt eine Auswahl von Arbeiten der Künstlerin Heidi Mühlschlegel, vorwiegend im Medium der Malerei. Deutlich wird ihre kontinuierliche Arbeit an einer eigenständigen Formensprache, die sich durch eine starke Buntfarbigkeit, geschichtete Übermalungen und applikative Erweiterungen des Bildträgers auszeichnet. Ihre Motive sind oft der Alltagskultur entnommen oder beruhen auf persönlichen Begegnungen oder Beobachtungen. Traumhaft aufgeladen lassen sie einen Bildkosmos entstehen, in dem Reales und Imaginiertes permanent ineinander übergehen.

Heidi Mühlschlegel (*1970 in Biberach an der Riß) hat an der Akademie der Bildenden Künste München und der Akademie der Bildenden Künste in Wien studiert. Ihre meist installativen Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Zudem war sie als Kuratorin für die Ponybar und den Lothringer13/Laden, München, tätig. Sie lebt und arbeitet in Biberach an der Riß und München.

Kuratiert von Daniela Stöppel

The solo exhibition »Frau S. und ihr Mann« by artist Heidi Mühlschlegel features a group of selected works, mainly paintings, that demonstrate her ongoing development of an autonomous language of form characterized by strong colors, layered overpainting, and applied extensions of the picture plane. Her motifs are often drawn from everyday culture or based on personal encounters and observations. Fantastically charged, they create a pictorial cosmos in which the real and the imagined continuously meld with one another.

Heidi Mühlschlegel (*1970 in Biberach an der Riß) studied at the Academy of Fine Arts Munich and the Academy of Fine Arts in Vienna. Her mostly installation-based works have been shown in numerous solo and group exhibitions. She has also worked as a curator for the Ponybar and the Lothringer13/Laden in Munich. She lives and works in Biberach an der Riß and in Munich.

Curated by Daniela Stöppel

[Filmvorführung/Screening]


Li Xiaofei
I Am the People 1

Mittwoch, 28.10., 14–19 Uhr
Donnerstag, 29.10., 14–19 Uhr

Im Rahmen von KINO DER KUNST


Insgesamt neun der über 200 Arbeiten umfassenden Video-Serie »Assembly Line« des chinesischen Künstlers Li Xiaofei (geb. 1973 in der Provinz Hunan, lebt in New York und Shanghai) zur industriellen Warenproduktion wurden in seiner ersten institutionellen Einzelausstellung Deutschlands unter erschwerten Bedingungen dieses Frühjahr im Kunstraum München und auch online gezeigt. Sein preisgekröntes jüngstes Werk »I Am the People 1« ist jetzt an zwei Tagen im Rahmen von KINO DER KUNST im Obergeschoss des Kunstraum München zu sehen.

»Wie können wir innerhalb dieser Gemeinschaft, in der das Leben wie gewohnt weitergeht, durch diese gewöhnlichen, prosaischen, allgemeinen, schlichten und aufrichtigen individuellen Erfahrungen und Lebensphasen eine Gesellschaft des Selbst aufbauen? Wie die gegenwärtigen singulären und dauerhaften Denkweisen untersuchen? Wie können wir den Raum der gesellschaftlichen Existenz und Kommunikation innerhalb der sozio-politischen und wirtschaftlichen Strukturen langfristig beeinflussen?« (Li Xiaofei)

In the spring of this year, the Kunstraum München presented the work of Chinese artist Li Xiaofei (born in 1973 in Hunan Province, lives in New York and Shanghai) in his first institutional solo exhibition in Germany. On view were nine works from the artist’s Assembly Line series that comprises over 200 videos on the industrial production of goods. Due to the difficult conditions, the exhibition also took place online. Now, his most recent and award-winning film, »I Am the People 1,« can be viewed on the upper floor of the Kunstraum München on two days.

»Within this community, where life goes on as usual, through these ordinary, pedestrian, common, plain and sincere individual experiences, and phases of life, how can we build a society of the self, to examine the current singular and enduring modes of thinking, and how to influence the space of people’s existence and communication in a long-term way within the socio-political and economic structures.« (Li Xiaofei)

Lobende Erwähnung – 66. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen:

Eine vielschichtige Schilderung der Beziehungen zwischen Gesellschaft und Industrie, voller Anspielungen auf komplexe politische Haltungen. Der Filmemacher hat ein intellektuelles und gleichzeitig sensibles und poetisches Bild gefunden für die Frage, was es bedeutet, bewusst in unserer Zeit zu leben. Ein Film, der unserer Zeit würdig ist.

The International Critics’ Prize (FIPRESCI Prize):

The FIPRESCI Prize goes to Xiaofei Li’s »I Am the People 1« for an intelligent, slow-burning portrait of a society and its courageous, yet necessarily indirect, diagnosis of that society. Challenging traditional modes of perception, it explores the relationship between industrial production and social development.


Production team:

Cinematography & Interview: Li Xiaofei
Music: XY Pattern
English Subtitle translation: Rebecca Catching, Christopher Lupke, Zhang Hangya,
Editors: Li Xiaofei, Guo Qingling
Sound Mixing: Xu Xiaoguo
Sound recording: Wang Zonghe

Special thanks to Xiao Kaiyu, Liu Ziyan, Li Yong, Liu Xin, Huang Huan & Alex Damboianu, Li Yifan, Wu Yuren, Qian Lili, Chen Xin, and all of the factory workers who generously gave their time.

The artist thanks Mr. Jacky Yue for his support and help.


In Kooperation mit

[Gastprojekt]


EN PLEIN AIR 2020

Performance-Reihe im öffentlichen Raum

KINKALERI
is it my world? / München

Wegen schlechten Wetters verschoben!
Neuer Termin: Sonntag, 25.10.20

Foto © Kinkaleri, 2020

(for English, please scroll down)


is it my world?
ist ein Wanderprojekt von Kinkaleri, das eine einfache Frage zu den politischen und künstlerischen Möglichkeiten des Individuums stellt. Ein Projekt zur persönlichen und kollektiven Erforschung der Menschheit in einer Zeit, in der alles an Grenzen stößt und jeder die Aufgabe hat, sich die veränderten Möglichkeiten der Zukunft vorzustellen.

is it my world? durchquert in einem Flaggenrennen die Stadt und zieht die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich. Die Staffelläufer tragen eine Fahne, die, anstatt eine Identität zu schaffen, eine Frage stellt. Die Aktion wirft eine Frage auf und ist gleichzeitig auch ein Zeugnis. Es ist ein Versuch, die Geschichte der Menschheit zu hinterfragen und sie in eine andere Richtung zu lenken, als die Richtung weiterzuverfolgen, die uns dorthin geführt hat.

is it my world? ist eine utopische Herausforderung, eine Hinterfragung und Kritik der Idee, dass es keine andere Welt geben kann als die, die von den bestehenden gesellschaftlichen Organisationen bestimmt, geliefert und erlitten wurde, und die nun ihre Grenzen und ihre unerwünschten Folgen aufgezeigt bekommen hat.

is it my world? ist ein Wanderprojekt, das nach Rom in München ankommt. Die Etappe in München folgt einer festgelegten Route, die von mehreren Darstellern/Läufern in einer Art olympischem Staffellauf durchlaufen wird, in dem Körper und Wort in einer einzigen poetischen Geste verschmelzen. Die geplante Route verläuft durch Orte der Stadt und verbindet diese gezielt—Orte, die durch unterschiedliche Lebensformen, durch Symbole der individuellen und kollektiven Geschichte, durch wechselndes Ambiente gekennzeichnet sind. Ein Weg, dessen roter Faden eine Frage aufwirft, die eine Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Komplexität und vielfältige Reflexionen erfordert.

Die Gruppe Kinkaleri wurde 1995 in Florenz im Rahmen des Centro Popolare Autogestito (CPA) Firenze-Sud gegründet. Derzeit besteht die Gruppe aus Massimo Conti, Marco Mazzoni und Gina Monaco. Sie definieren sich als eine dynamische Gruppe, deren Interesse darin besteht, Werke unter Verwendung vielgestaltiger Methoden wie Theater, Tanz, Architektur und Video zu schaffen. Die Arbeiten von Kinkaleri sind national und international bekannt und wurden bei wichtigen Veranstaltungen und in Institutionen wie der Biennale Danza (Venedig), dem Centre Pompidou (Paris), dem Santarcangelo Festival (Santarcangelo di Romagna), dem Amperdans Festival (Antwerpen), dem Luigi Pecci Zentrum für zeitgenössische Kunst (Prato) und der Bologna Modern Art Gallery präsentiert.

Im Laufe der Jahre hat sich bei Kinkaleri keine bevorzugte Darstellungsart ergeben, sondern sie haben die Möglichkeiten des Ausdrucks und der Präsentation einer Vorstellung und Idee ständig erweitert durch revolutionäre Handlungen, Worte und Gegenstände und durch das Aufwerfen immer neuer Fragen. Die Interaktion mit und die Beziehung zu ihrem Publikum sind ein grundlegendes Element ihrer Performance-Praxis.

Die Performance, der Start des Staffellaufs, beginnt um 15 Uhr und endet um ca. 16 Uhr.

Route: Monopteros (Englischer Garten), Hofgarten, Maximilianstraße, Lehel, Haus der Kunst, Geschwister-Scholl-Platz, Siegestor, Leopoldstraße, Giselastraße, Ausgangspunkt Monopteros.

Die Performance wird unter Befolgung der Coronaschutzverordnung durchgeführt (ab dem 18.10.20 gültige Fassung), wobei Versammlungen und direkte körperliche Interaktionen vermieden werden.


Ein Gastprojekt des Kunstraums München

Kuratiert von
Emily Barsi und Alessandra Poggianti


Unterstützt von





Fotos © Kinkaleri, 2020

Responsive Curating

12.09. – 25.10.2020

Anjana Kothamachu, Antonia Low, Ina Ettlinger,
Hans HS Winkler, Harish V Mallappanavar,
rasso rottenfusser, Vichar B N, Vineesh Amin

Im Rahmen von VARIOUS OTHERS 2020

Zoom Talk #3:
Freitag, 04.09., 18–19 Uhr
»Local and Global Collaborations«

Extended Opening:
Freitag, 11.09., 15–21 Uhr

Curatorial Talk:
Samstag, 12.09., 15 Uhr
»What Does Responsive Curating Mean?
About Exhibitions on Flash Drive«

Finissage / Guided Tour / Last View:
Sonntag, 25.10., 16–19 Uhr

Für die »Guided Tour / Last View« gelten die Anforderungen für Führungen nach
der 7. Bayerischen Infektionsschutzverordnung §11(3). Das heißt ein
Mindestabstand von 1,5 Metern muss grundsätzlich eingehalten werden.




»Responsive Curating« experimentiert mit der »Ausstellung« als ein universal verstandenes Medium unter den aktuellen pandemischen Vorzeichen wie den dazugehörigen digitalen und politischen Umgebungen. Der Kunstraum München ist die zweite Station der Ausstellungsreihe, die im indischen Bangalore startete. An jedem Ausstellungsort werden die Arbeiten neu realisiert auf der Grundlage digitalisierter Pläne. Sie greifen formale Prinzipien der instruction-based art der 1960er Jahre auf, folgen jedoch Anforderungen heutiger kultureller Produktion wie z.B. Responsivität oder objektbasierter Vektorgrößen. Nach der Ausstellung werden die Arbeiten entweder an Sammlungen vor Ort verkauft oder in den jeweils lokalen Entsorgungskreislauf integriert. Zu sehen sind Arbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstler, die die Möglichkeiten des Settings erforschen.

Kuratiert von Ralf Homann (Kunstraum, München) mit Uwe Jonas (studio im HOCHHAUS, Berlin), Suresh Kumar und Surekha (BAR1, Bengaluru).

»Responsive Curating« deals with the format of the »exhibition« as a universal medium with surprising results—particularly in light of the current challenges of a pandemic. For this international project, neither artist travel nor art transport is required. Instead, the show takes up the formal principles of 1960s instruction-based art and applies them to today’s needs, including responsiveness and vector-based data. Implemented on the basis of the participating artists’ instructions, all of the artworks are carried out by the curators at each venue and, at the close of each show, returned into the local recycling system of goods—obstructing the emergence of an aura of uniqueness.

Curated by Ralf Homann (Kunstraum, München)
with Uwe Jonas (studio im HOCHHAUS, Berlin), Suresh Kumar and Surekha (BAR1, Bengaluru).


Die Ausstellung wird gefördert durch das Kulturreferat der
Landeshauptstadt München, Kulturstiftung der Stadtsparkasse München sowie Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Die erste Station in Bangalore wurde co-finanziert durch das Goethe-Institut.


In Kooperation mit

[Book Release]


Berthold Reiß
ANTINOMIA. Gesammelte Schriften 1989 bis 2019

Freitag, 04.09., 19 bis 21 Uhr
Bitte kommen Sie am besten über die gesamte Öffnungszeit verteilt, da sich nur eine beschränkte Besucherzahl gleichzeitig im Kunstraum aufhalten darf.



Berthold Reiß: ANTINOMIA. Gesammelte Schriften 1989 bis 2019
Hrsg. v. Monika Bayer-Wermuth und Daniela Stöppel
München: Kunstraum München, 2020
392 S., ohne Abb., 19 x 12,5 cm, Softcover
Auflage 400
ISBN 978-3-923874-99-6
Preis: € 24,90


Anlässlich der Präsentation wurde von der Kuratorin Monika Bayer-Wermuth ein Gespräch mit Berthold Reiß über das Buch und das Sprechen über Kunst geführt, das zu der Book Release als Text vorliegt (siehe PDF unten).

Außerdem ist eine auf 20 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit nummeriertem und signiertem Siebdruck (»Schrift«, 2020, 44 x 31,7 cm) zum Preis von € 250,- erhältlich.


Das Buch wurde gefördert durch die Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung München und den Kunstraum München e.V.

[Lighted Matter]

Justine Gaga
Société du Spectacle

Sommer 2020

Während sich viele von uns in den veränderten Umständen einrichten und innerhalb Europas eine neue Normalität konstruiert wird, bleiben andere außen vor. Weil die globalen Reisewege weiterhin brachliegen, musste auch die Einzelausstellung SHADOW die wir für Juli geplant hatten, auf den Sommer 2021verschoben werden, denn die Künstlerin Justine Gaga (*1974) kann derzeit nicht aus Kamerun nach Deutschland einreisen.

Dennoch bleibt Justine
Gaga für Sie nicht unsichtbar! Für das Nasenschild an der Fassade der Holzstraße 10 hat die interdisziplinär arbeitende Künstlerin zwei Varianten einer Grafik entwickelt, die jederzeit einsehbar ist.

In dieser Intervention schildert Gaga von ihrer Warte unweit des Äquators aus, wie sie die derzeit sieht: Eingeschlossen in ein System manipulativer Bilder rennt eine Menschengestalt auf der Stelle, umgeben von dynamischen Linien und dem Kürzel »SDS«. Schon Guy Debord hatte 1967 in seinem inzwischen klassischen Band »La Société du Spectacle« das Hamsterrad des Kapitalismus beschrieben. Dass man die Abkürzung »SDS« in der Grafik von Gaga mit dem internationalen Notsignal »SOS« verwechseln kann, ist kein Zufall.

Mit dieser
Arbeit geben wir einen Vorgeschmack auf die von Beate Engl und Annette Schemmel kuratierte Einzelausstellung Justine Gagas im kommenden Jahr und setzen ein Zeichen der Solidarität mit Künstler*innen weltweit, deren Prekarität durch die Pandemie noch verschärft wird.

While many of us are settling into changed circumstances and a new normality is being constructed within Europe, others remain outside. Because of continuing restrictions on global travel, artist Justine Gaga (*1974) was unable to make the trip from Cameroon to Germany for her solo exhibition SHADOW that would have taken place in July 2020.

The exhibition has been postponed until the summer of 2021. But in the meantime, Justine Gaga continues to remain visible on the facade of our building in the Holzstraße 10! For our outdoor sign, the interdisciplinary artist has developed two graphics (one on each side) that may be viewed at any time.

In this intervention, Gaga describes how she currently views the situation from her vantage point not so far from the equator: as a human figure running in place, enclosed within a system of manipulative images, and surrounded by dynamic lines and the abbreviation »SDS,« a reference to Guy Debord’s description of the hamster wheel of capitalism in his now-classic book »The Society of the Spectacle« from 1967. It is no coincidence that the abbreviation »SDS« in Gaga’s graphic might be mistaken for the international distress signal »SOS

This piece provides a glimpse of Gaga’s solo exhibition in the coming year, curated by Beate Engl and Annette Schemmel, and is a sign of solidarity with artists worldwide whose precarious positions have been exacerbated by the pandemic.


Sommerateliers 2020

Aufgrund der Pandemie wird die ursprünglich für Juli geplante Ausstellung der Kameruner Künstlerin Justine Gaga verschoben. Daher vergibt der Kunstraum München dieses Jahr neben seinem regulären Sommeratelier im August bereits schon im Juli eine einmonatigen Arbeitsaufenthalt. Den beiden ausgewählten Künstlerinnen Claudia Barcheri und Cordula Schieri stehen in der ausstellungsfreien Zeit das Obergeschoss des Hauses zur Verfügung; die beiden Sommerateliers werden dieses Jahr zudem mit einem Honorar und der Unterstützung von Produktionskosten gefördert.

[Sommeratelier]

Cordula Schieri

August 2020


In ihren raumbezogenen Mixed-Media-Installationen kombiniert die Künstlerin Cordula Schieri Videosequenzen mit Bronzeobjekten und handgefertigten Textilien. Das Hinterfragen konventioneller Geschlechter- und Rollenbilder stellt dabei den inhaltlichen Schwerpunkte dar.

Zunächst studierte Cordula Schieri Bühnenbild bei Katrin Brack. Nach dem Wechsel zur Freien Kunst schloss sie in diesem Jahr ihr Studium an der AdbK München bei Stephan Huber und Alexandra Bircken sowie bei Emma Hedditch und Melanie Bonajo ab. Im Anschluss wurde sie für den Förderpreis der Stadt München nominiert und entwarf Kostüme für die Inszenierung MESSY HISTORY LESSONS (DIGITALE SKIZZE) der Münchner Kammerspiele.

Die Künstlerin wird die Residenz nutzen, um ihre Ideen weiterzuentwickeln und an diversen Projekten an der Schnittstelle zwischen Bildhauerei und Medienkunst zu arbeiten.



Fotos © Cordula Schieri

[Sommeratelier]

Claudia Barcheri

Juli 2020


Der Kunstraum stellt das Obergeschoss des Hauses im Juli der Südtiroler Bildhauerin Claudia Barcheri für als einmonatigs Sommeratelier zur Verfügung. Claudia Barcheri
hat zunächst an der Academy of Fine Arts Bologna und anschließend an der AdbK bei Olaf Metzel studiert.

Die Künstlerin weitete während ihres kürzlich beendeten Stipendiums an der Cité des Arts in Paris ihre Untersuchungen des »armen Material« Gips aus; von diesen »skulpturalen Skizzen«, diesen dünn gegossenen und eingefärbten Bozzetti ausgehend, wird Barcheri ihren Ansatz raumgreifender Oberflächentransformation zwischen Malerei und Objekt vertiefen.




Fotos © Leonie Felle

Verschoben auf 2021
Neuer Termin folgt

Justine Gaga
SHADOW

02.07. – 31.07.2020

Eröffnung: Mittwoch, 01.07., 19 Uhr

Der Kunstraum München präsentiert die erste deutsche Einzelausstellung der Kamerunerin Justine Gaga (*1974). Skulptur und Installation, Malerei, Performance und Video sind die Ausdrucksmittel dieser vielseitigen Künstlerin, deren Ausbildung geprägt ist von der Mitarbeit in Künstlerstudios und Werkstätten in Kamerun, vor allem in der ArtBakery, mit dem Videopionier Goddy Leye als ihrem Mentor.

Justine
Gaga arbeitet nicht zurückgezogen in ihrem Atelier in Bonendale bei Douala, sondern sie versteht sich als kritische Beobachterin der Welt, die sie umgibt. Dazu nutzt sie zahlreiche Arbeitsaufenthalte und Residencies in unterschiedlichen Kontexten und Ländern. Anfang dieses Jahres war sie beispielsweis zu Gast im Internationalen Künstlerhaus der Stadt München; ihre Arbeiten werden gezeigt in Mali, Senegal, Südafrika, Kolumbien, Frankreich (Manifesta 13 Marseille, 2020), den Niederlanden (Sonsbeek 2020) und in Deutschland (Humboldt Forum Berlin).

Aus
ihrer individuellen Perspektive, aber auch aus dem Blickwinkel des globalen Südens behandelt Justine Gaga gesellschaftliche und politische Fragestellungen, analysiert das internationale Kunstsystem und reflektiert ihre Rolle darin – als Mensch bzw. als Künstlerin. Ein immer wiederkehrendes Sujet ihrer Arbeit ist die Einsamkeit, die »Solitude« in der Masse. Dabei bezieht sie sich auf Erfahrungen von Isolation, Exil, Immigration, physischen und psychischen Grenzen. Die künstlerische Umsetzung dieser Themen wechselt vom Figurativen zum Abstrakten, vom Poetischen zum Plakativen. Im Kunstraum wird sie unter dem Titel »SHADOW« (Video-)Installationen und eine Serie Malereien präsentieren.

Kuratiert
von Beate Engl und Annette Schemmel

Diese Ausstellung wurde ermöglicht durch den Förderbereich Internationale Kulturarbeit des Kulturreferats der Landeshauptstadt München.

Das Vorhaben beruht auf einer Kooperation mit der Fachschaft Kunst des Theresien-Gymnasium München und dem internationalen Kooperationsprojekt »Bilder-Bilderwelten-Weltbilder«, das an der Akademie der Bildenden Künste München angesiedelt ist und neben der LMU München und dem Museum Fünf Kontinente u.a. auch mit der Université Yaoundé I in Kamerun zusammenarbeitet.

Wegen Corona muss die Ausstellung leider verschoben werden, da die
Künstlerin im Moment nicht einreisen kann, um ihre Arbeiten in situ zu realisieren.

[Gastprojekt]


Jonas von Ostrowski
FFLA

12.06. – 28.06.2020

Extended Opening: Donnerstag, 11.06., 14 – 19 Uhr





FURNITURE FOR LOS ANGELES

Kuratiert von Konstantin Lannert
Mit Fotografien von Nicolas Wefers


Während die Architekturbiennale 2021 in Venedig im Titel fragen wird »How will we live together?« oder die Kunsthalle Wien 2017 zeigte »How to live together« wird im Kunstraum München ab dem 11.06.2020 in einer Ausstellung gemeinsam diskutiert, gestritten, gelebt. Denn in der Wanderausstellung FFLA geht es um Existentielles.

Ein fertiges Interieur empfängt die Besucher*innen. Die von Jonas von Ostrowski entworfenen und gebauten skulpturalen Wohnelemente – die zukünftigen Möbel des »House with clear shapes and a complex entrance«* – stellen Präpositionen für ein Seinsgefühl dar. Wie wollen wir leben? In welchen Räumen, an welchen Orten, mit welchen Dingen? Welche Rolle übernehmen dabei künstlerische Visionen? Wie und mit wem werden wir kooperieren, arbeiten, sein?

Unsere physische und sinnlich wahrnehmbare (Um)Welt, zusammengesetzt aus Lebewesen, Natur und daraus wiederum gefertigten Dingen, prägt nicht nur unser Sein, es ist, was wir sind. Andersherum: wir sind, was da ist. Die uns umgebende Welt, beziehungsweise das, was wir davon bewusst und unbewusst wahrnehmen, lässt uns unsere Leben so leben, wie wir das jeweils individuell und gemeinsam machen. Womöglich ist unser Gestaltungsraum dabei relativ gesehen gering. Dass aber eine »Vita activa« – welche an dieser Stelle eben nicht als Gegenpol zur »Vita contemplativa«, sondern sozusagen als dessen logische Folge betrachtet werden soll –, ein Hineingreifen in die uns umgebende Welt, das Kneten des Existenzteiges, auf uns selbst und andere einen Einfluss hat, davon sind wir überzeugt.

Nur welche Formen wünschen wir uns für das Sein, wie sollen die Etwasse ausschauen, sich anfühlen, riechen und schmecken, in und mit denen wir gemeinsam leben? Welche Entwürfe von Welt sind denkbar, wie wollen wir diese diskutieren und welche setzen wir um, bauen wir auf?

FFLA ist als Wandersalon dieser und ähnlichen Fragen gewidmet.

Bevor im Juni diesen Jahres das Kunstprojekt Los Angeles im nordhessischen Günsterode* eröffnen wird, reist die Ausstellung »FFLA« von München, dem Ort ihrer Entstehung, über Frankfurt nach Günsterode. Dort kommt es zur finalen Aufstellung im »House with clear shapes and a complex entrance«*. Anschließend werden die FFLA das Mobiliar für Resident*innen aus aller Welt sein, wird auf und mit ihnen gedacht und gemacht, gesessen, gegessen und geträumt werden.

Vorher aber laden wir Alle ein Benutzer*innen dieser Möbel und Proberesident*innen von Los Angeles zu werden; An der Diskussion drängender Fragen unserer Gegenwart teilzunehmen, Fragen, für deren Beantwortung das klassische Denken in Disziplinen schon lange überflüssig geworden zu sein scheint, in denen sich Ideen aus Kunst, Architektur oder den Geistes- und Naturwissenschaften mischen, in denen die Wiese zur Bühne, die Scheune zum Reagenzglas und das Dorf Günsterode zum Observatorium der Welt wird.


* LOS ANGELES ist ein Kunstraum. Auf dem 3000 m² großen Grundstück am Rande des Dorfes Günsterode unweit von Kassel entsteht in den nächsten Jahren ein bewohnbarer Skulpturengarten, der aus sich selbst heraus wächst und sich weiterentwickelt. LOS ANGELES ist Treffpunkt und Arbeits- und Aufenthaltsort für Künstler*innen, Architekt*innen und Theoretiker*innen. Aufenthalte in LOS ANGELES haben das Ziel der Herstellung von künstlerischen Arbeiten, idealerweise ortsspezifisch und ortsgebunden. Die so in LOS ANGELES entstehenden Objekte, Skulpturen oder Installationen werden teilweise auch praktisch notwendige Strukturen, beispielsweise zum Schlafen, Essen, Arbeiten etc. bieten.

Begleitend findet ein aus Workshops, Seminaren, Ausstellungen und Künstlerresidencies bestehendes und von Konstantin Lannert und Jonas von Ostrowski kuratiertes Begleitprogramm statt. Zu Veranstaltungen und Besichtigungen öffnet sich LOS ANGELES für Besucher.

Das Projekt LOS ANGELES dreht sich um Themen wie das utopische Moment des Bauens, die Potenziale einer ländlichen Umgebung gegenüber einem urbanen Kontext, die Zusammenhänge von alltäglichen Notwendigkeiten und künstlerischen Fragestellungen und die Möglichkeiten einer selbstorganisierten Form von Kunst.

Im Juni 2020 wird LOS ANGELES mit der Fertigstellung des ersten bewohnbaren Objekts, dem »House with clear shapes and a complex entrance«, eröffnet. LOS ANGELES ist ein Projekt des Künstlers Jonas von Ostrowski.

LOS ANGELES und das »House with clear shapes and a complex entrance« wird realisiert in Zusammenarbeit mit dem Architekten Philipp Nitsche.


Die Ausstellung wird gefördert von

Fotos: Nicolas Wefers, 2020

Verschoben auf 2021
Neuer Termin folgt

[Tagung]


The Itching.
Gewalt des Außer-Ordentlichen

Samstag, 16.05.2020

Ergänzend findet ab Sonntag, den 12.02.2020, die 8-teilige Vortragsreihe »Favorit Mumbo Jumbo. Fremdheit und Nicht-Verstehen« in der Favorit Bar statt.

Li Xiaofei
Assembly Line

19.03. – 26.04.2020

VERLÄNGERT bis 31.05.2020



Künstlergespräch mit Li Xiaofei und Alexander Steig


Das virtuelle Gespräch fand am 08.05.20 via Zoom statt und wurde erfreulicherweise von unserem Kooperations-partner, dem Konfuzius-Institut München, in Zusammenarbeit mit der Stiftung Ex Oriente, organisiert und aufgezeichnet.

»Assembly Line« (dt.: Fließband) ist eine seit 2010 fortlaufende Serie von Videoarbeiten des chinesischen Künstlers Li Xiaofei. Er untersucht im direkten Umfeld von Warenproduktion filmisch Prozesse des sozialen Wandels vornehmlich in China, aber auch auf globaler Ebene. Derzeit gibt es zwei Phasen des Projekts. Die erste Phase von 2010–2013 konzentrierte sich nicht nur auf Video als Form, sondern auch als Werkzeug zur Analyse der Fließbandarbeit. Während dieser Zeit drehte Li nacheinander in den Deltas des Jangtse und des Perlflusses, in Schweden, Norwegen, den USA und Neuseeland, und erschloss über 100 verschiedene Fabriken, wobei er einen Dialog mit Menschen unterschiedlicher Positionen innerhalb der Produktion führte. Li verwendete damals eine bestimmte Form der »Echtzeit«-Aufnahmetechnik, gemischt mit Anleihen an den Dokumentarfilm, um die Aufnahmen anschließend zu fragmentieren und zu verweben und in der Um- und Neustrukturierung und Transformation Verhältnisse zwischen Mensch und Maschine zu beleuchten. Er selbst spricht von einer »illusorischen Realitätsrekonstruktion«, die er auf den Raum hin in seinen Videoinstallationen und Mehrkanalprojektionen anpasst.

Nach Ansicht von Li Xiaofei herrscht am Fließband eine Produktionsweise, die vom kapitalistischen Verlangen getrieben wird – es ist repetitiv, beständig, mechanisch, emotionslos. Gleichzeitig ist es hocheffizient und kann das Produktionsvolumen sinnvoll erweitern, um die maximale Wertschöpfung zu erzielen. Seine Beobachtung der eintönig erscheinenden Wiederholung und gleichmäßigen Beständigkeit am »Montageband« bezieht sich nicht nur auf die Maschinen, sondern auch die Menschen »dazwischen« und schließlich auf die Produkte selbst.

In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland zeigt Li Xiaofei im Kunstraum München neun Videoarbeiten, deren Schwerpunkt auf seinem jüngeren Schaffen der letzten Jahre liegt. Seit 2013 erforscht Li Xiaofei in erster Linie das, was außerhalb der Ordnung des Fließbands, der kapitalistischen Fabrik, der Konsumgesellschaft, des sozialen Fortschritts und der sozialen »Vorgaben« liegt – die Realität der Menschen, die in einem hoch systematischen und institutionalisierten Umfeld leben oder agieren. In den letzten vier Jahren verfolgte er verschiedene künstlerische Ansätze, wobei nun auch »Alltagsmomente« Eingang fanden und eine nicht narrative Methode verwendet wird; ergänzend zum Arbeitsumfeld werden Landschaften und Gebäude abgebildet, Menschen aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt, von Detailbeobachtungen hin bis zur Totalen. Nach wie vor scheinen die Aufnahmen unauffällig produziert, die Szenen sehen alltäglich aus, doch durch diese Verschiebung bzw. Erweiterung scheint die Empathie des Künstlers mit den ArbeitnehmerInnen und ProduzentInnen durch, die Frage nach den sozialen Umständen seiner »ProtagonistInnen« gewinnt an Bedeutung.

Kuratiert von Alexander Steig

Es erscheint eine Edition.


Die Ausstellung wird gefördert durch das Kulturreferat München.



In Kooperation mit dem Konfuzius-Institut München, dem Werkstattkino München und dem Kino der Kunst.









abandoned positions
Sebastian Hirn und Lisa Hörstmann

06.02. – 08.03.2020

Eröffnung: Mittwoch, 05.02., 19 Uhr
Mit einer Einführung von
Nina Holm und Vox Nova

Künstlergespräch: Sonntag, 08.03., 16 Uhr
Mit Prof. Dr. Michael Hochgeschwender
(Amerika-Institut der LMU München)
und Sebastian Hirn



»abandoned positions« setzt sich mit dem Irakkrieg von 2003 und seinen direkten wie indirekten Folgen für die Region und Europa auseinander. Zwischen 2015 und 2018 interviewten Sebastian Hirn und Lisa Hörstmann Aktivist*innen, die 2003 mit dem Ziel, die Invasion zu verhindern, in den Irak reisten, irakische Flüchtlinge, Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen
und Journalist*innen sowie amerikanische Irakkriegs-Veteran*innen. In einer Zusammenstellung der Interviews mit dokumentarischem Film- und Tonmaterial werden Entwicklungslinien aufgezeigt, die von der Neuausrichtung amerikanischer Außenpolitik nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bis in die politische Situation der Gegenwart reichen. Die Arbeit gibt den unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Perspektiven und Erfahrungen Raum und lässt sie kommentarlos nebeneinander stehen. Den Besucher*innen wird die Möglichkeit gegeben, sich ein eigenes Bild jenseits der herkömmlichen Berichterstattung zu machen.

Die Recherche wurde ermöglicht durch das Spielart Festival, das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, das Santa Fe Art Institute (New Mexico) und das Bemis Center for Contemporary Arts (Omaha, Nebraska).

Kuratiert von Nina Holm


Zur Ausstellung erscheint eine Edition.

Die Ausstellung wird gefördert durch den Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V. und den Bezirk Oberbayern.






[Gastprojekt]


Code and shadow; reverse TRIO
Eine performative Raumstruktur von Lena Grossmann

17., 18., 19.01.2020
Jeweils von 16 – 19 Uhr geöffnet

Eintritt jederzeit möglich
Karten an der Kasse vor Ort für € 14,- (Ermäßigt € 9,-)



»Code and shadow; reverse TRIO« entsteht im Kunstraum als eine performative Raumstruktur. Sie wird von drei Tänzer*innen aktiviert und untersucht körperliche Handlung als sprachliche Struktur. Ausgehend von Alltagsbewegungen werden Zusammenhänge von Bewegung, Rhythmus und Sprache hergestellt und ihre Lesart untersucht. Kommunikationsbewegungen bilden das Bewegungsrepertoire der Tänzer*innen, wobei die Bewegungen durch ihren ursprünglich alltäglichen Gebrauch einen für die Betrachter*innen lesbaren Code in sich tragen und so körperliche Zugänglichkeit ermöglichen. Innerhalb der Performance transformieren sich die Bewegungen, verlieren ihren Kontext und erreichen neue Formen, indem sie zu einem körperlichen Abdruck oder Schatten der Ursprungsbewegung entwickelt werden. Es entsteht so ein eigenständig neuer Code, der seinen eigenen Kontext produziert. Die einzelnen »Körper im Raum«, Besucher*innen, Tänzer*innen, Raumstruktur und Notation treten als eigenständige Zustände zurück, während ihr Zusammenhang und ihr mimetisches Potential vorrangig wird. Somit nehmen die Körper eine Art Platzhalterfunktion ein, um Raum und Bewegung als Potential und situatives Moment zu verstehen. Handlung wird als verbindendes Element zwischen Raum und Körper eingeführt.

Im Kunstraum wird die Performance an drei Tagen über je drei Stunden als begehbare Raumstruktur gezeigt.

Als Teil der
Performance erscheint ein Booklet in Zusammenarbeit mit dem Hamman von Mier Verlag. Es stellt eine Navigation durch den Tanz und die Raumstruktur dar und erzeugt einen neuen Zugang zur Bewegung.

Lena Grossmann ist bildende Künstlerin und Choreographin (Studium an der AdbK München bei Prof. Olaf Nicolai und Studium der Musikkomposition (MA) an der ZhdK Zürich bei Prof. Isabel Mundry). Ausgehend von analytischen und praktischen Auseinandersetzungen mit Bewegungsabläufen im Tanz erarbeitet sie sich in ihrer künstlerischen Praxis eine Bandbreite an Möglichkeiten, sich dem Verhältnis von Körper und Raum anzunähern. Sie entwickelt Formate aus verschiedenen Elementen der Choreographie, des Bühnenbilds, der Notation der Komposition und der Skulptur. In der Verbindung von Bildender Kunst und Tanz sucht sie neue Körper- Form- und Bildsprachen. Ihrem interdisziplinären Ansatz folgend arbeitet Lena Grossmann an einem Bewegungs-Notationssystem, das ein Denken in Bezügen zwischen Raum und Körper verbildlicht. So sucht sie neue Zugänge zu Übersetzungsfragen und zum strukurerweiternden Denken im choreographischen Bereich. Der Körper wird zum Denken aufgefordert.

Künstlerische Leitung und Choreographie: Lena Grossmann (München)
Tanz: Jonas Maria Droste (Berlin), Kelly Kaspar (Biel, CH), Yurika Yamamoto (Essen)
Raum: Annabell Lachner (München) und Lena Grossmann

Publikation: Hamman von Mier Verlag (München)

Kuratiert von Nina Holm



Die Ausstellung wird gefördert
durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und den Bayerischen Landesverband für Zeitgenösischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatministeriums für Wissenschaft und Kunst.



Fotos © Elke Dreier, 2020