Kr.

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[Sommeratelier]

Max Weisthoff

Max Weisthoff
»A white rainbow«

Präsentation: Freitag, 26. August, 18:00 Uhr
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag,
14:00-19:00 Uhr



Foto © 2021 Max Weisthoff, Alois Wieshuber

Sattler-Nähmaschinen, Stahl, Leder, Fellteile: Schwere Materialien und Werkzeuge, Arbeiten auf Papier, Skizzenbücher und eine Fülle elektronischer Bauteile prägen den Fundus im Atelier von Max Weisthoff. Die permanente Arbeit im Unfertigen beeinflusst das ausstellerische Handeln: Neben Skulptur und Installation steht immer wieder der Körper – besonders der eigene – im Fokus ortsbezogener Aktionen und Performances. Die Archaik der Werkzeuge und Materialien formatiert die Auseinandersetzung mit dem Körper und mit Themen wie Maske, Entzug, Kontrolle und Übergriffigkeit im Raum.

Zehn ausgemusterte Scheinwerfer von 1972 des Olympiastadions München – jeweils 30 kg schwer und mit einem Durchmesser von gut 80 cm – wurden letztes Jahr als Schenkung Teil des Materiallagers. Im Zuge der hybriden Performance „Industrial Music for Industrial People“ (2021, Rosa Stern Space) wurden zwei der Strahler bereits zu wuchtigen Bass-Lautsprechern umgerüstet. Die Zeit im Kunstraum wird Max Weisthoff für weiterführende Versuche mit den technoiden Formen nutzen und die Objekte im Hinblick auf ihr spezifisches Resonanzverhalten untersuchen – der Ausstellungsraum verwandelt sich dabei zu einer skulpturalen Laborsituation.

Max Weisthoff (*1988 in Hannover) studierte Freie Kunst an der Muthesius Kunsthochschule und der Akademie der Bildenden Künste München. Seine bildnerische Herangehensweise nutzt den zunehmend invasiven Unschärfebereiche zwischen “analog” und “digital”. Er lebt und arbeitet derzeit als freischaffender Künstler in München, daneben ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Entwerfen und StadtArchitektur der Bauhaus-Universität Weimar für Prof. Andreas Garkisch tätig. Seine skulpturale und performative Arbeit wurde im Rahmen zahlreicher Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt und mit diversen Preisen und Förderungen ausgezeichnet.

Saddler sewing machines, steel, leather, pieces of fur: the collection in Max Weisthoff’s studio is characterized by heavy materials and tools as well as works on paper, sketchbooks, and a wealth of electronic components. Continuous work on the unfinished is what influences the artist’s exhibiting activities. Alongside sculpture and installation, it is the body—especially the artist’s own—that is the ongoing focus of his site-specific actions and performances. The archaic nature of the tools and materials provide the format for this exploration of the body and themes such as masking, withdrawal, control, and encroaching space.

Ten decommissioned floodlights from the 1972 Olympic Stadium in Munich—each with a diameter of 80 centimeters and each weighing 30 kilos—became part of the material storage last year as a donation. Two of the spotlights have since been converted into massive bass speakers for the hybrid performance “Industrial Music for Industrial People” (2021, Rosa Stern Space). During his time at the Kunstraum, Max Weisthoff will be further experimenting with their technoid forms and investigating their specific resonance behavior. The exhibition space will be transformed into a sculptural laboratory situation.

Max Weisthoff (*1988, Hannover) studied fine arts at the Muthesius Kunsthochschule in Kiel and the Academy of Fine Arts Munich. His performative strategies and auditory interventions examine the increasingly invasive and blurred space between the analogue and the virtual by means of automation, materiality, social access, and site-related sculptural observation of spaces. Weisthoff is a freelance artist currently based in Munich and also works as an academic lecturer at the Bauhaus University in Weimar. His sculptural and performative work has been featured in numerous exhibitions in Germany and abroad and also been awarded with prizes and grants.

Wegen Krankheit verschoben
Neuer Termin folgt

[Talk & Tour]

Courtenay Smith & Sean Topham
»We Are All Architects«

Im Rahmen von
HOUSES THAT CAN SAVE THE WORLD
16.06. – 31.07.2022

Mittwoch, 13. Juli 2022, 19 Uhr


Foto © Thomas Splett


Sean Topham und Courtenay Smith sind keine Architekten. Sie haben auch nie Architektur studiert. Sie haben jedoch ihr ganzes Leben in irgendeinem Haus verbracht und diese Häuser umgebaut und so gestaltet, dass sie ihren Bedürfnissen besser entsprechen, was sie ihrer Meinung nach zu Architekten macht, genau wie alle anderen, die eine Entscheidung über den Ort getroffen haben, den sie ihr Zuhause nennen.

Wir laden Sie herzlich ein, mit den beiden über ihre aktuelle Ausstellung und ihr Buch HOUSES THAT CAN SAVE THE WORLD zu sprechen und sich gegenseitig zu den Strategien zu befragen, die kreative Menschen auf der ganzen Welt ergreifen, um die Welt zu einem gesünderen Ort zu machen.

Das Gespräch wird in englischer Sprache geführt.


HOUSES THAT CAN SAVE THE WORLD wird gefördert von der IKEA Stiftung.


Sean Topham and Courtenay Smith are not architects. Nor have they ever studied architecture proper. They have, however, spent pretty much all of their lives living in some sort of house and have shaped those houses to better suit their needs, which they guess makes them architects along with everyone else who has made a decision about the place they call home.

We cordially invite you to join the two as they speak about their current exhibition and book HOUSES THAT CAN SAVE THE WORLD and interview each other on the strategies creative people in pockets across the globe are taking to make the world a healthier place.

The talk will be held in english.

Bausteine aus Wüstensand:
Recherchen zu einem nachhaltigen Baustoff

Ein Gespräch mit der Künstlerin Stefanie Zoche

Im Rahmen von
HOUSES THAT CAN SAVE THE WORLD
16.06. – 31.07.2022

Mittwoch, 29. Juni, 19 Uhr


Der Rohstoff Sand scheint unerschöpflich. Doch verschlingen heute vor allem Stahlbetonbau, Straßenbau und Landgewinnungsmaßnahmen solche Mengen, dass Bausand zur knappen Ressource wird. Wüstensand ist für Bauzwecke ungeeignet, daher werden weltweit Strände abgetragen, Flüsse geschürft und Meeresböden ausgebaggert.

Die Künstlerin Stefanie Zoche hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dieser Thematik auseinander gesetzt und wird einige ihrer Arbeiten in ihrem Vortrag im Kunstraum präsentieren. Zudem hat sie hat eine Technik entwickelt, bei der sie mit einem ökologisch abbaubaren Binder ohne Zusatz von Zement Bausteine aus Wüstensand herstellen kann. Mit dieser Technik könnte man zudem enorme Mengen an CO2 einsparen – die Zementproduktion trägt weltweit etwa 6-8% zu den CO2-Emissionen bei!

In dem Gespräch im Kunstraum wird Stefanie Zoche ihre Forschungen zu diesem Verfahren in Zusammenarbeit mit der TU München und der Cheikh Anta Diop Universität in Dakar, Senegal, sowie ihre neueste Skulptur „Utopia“, (Dak’Art Biennale 2022 OFF, Dakar, Senegal) vorstellen.

Stefanie Zoche studierte an der École des Beaux-Arts in Perpignan und an der Middlesex University, London, wo sie 1990 ihr Diplom in Fine Arts erhielt. 1998 schloss sie sich in München mit der bildenden Künstlerin Sabine Haubitz (1959–2014) zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Als Künstlerinnenduo setzten sie sich insbesondere mit Architektur, Stadtraum und ökologischen Themen auseinander, wobei ihre Projekte eine große Bandbreite von Medien aufwiesen: Fotografie, Video, Rauminstallation, Skulptur und Interventionen im öffentlichen Raum. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert: Pinakothek der Moderne München (noch bis Ende 2022 zu sehen), Dak’Art Biennale OFF, Havanna Biennale, Emscher Kunst, Centre George Pompidou Paris, Kunsthallen Nikolaj Kopenhagen, Architekturmuseum Wien, Fotomuseum München, Galerie Nusser & Baumgart, Galerie Storms u.a. Nach dem Tod von Sabine Haubitz im Jahr 2014 führte Stefanie Zoche das Werk in eigenem Namen weiter, wobei sie sich auf Themenkomplexen wie Klimawandel und den Umgang mit Ressourcen konzentrierte. Ihre erste Einzelausstellung, bei der sie sich mit Sand als schwindendem Rohstoff beschäftigte, fand 2015 in der ERES-Stiftung in München statt.

http://www.haubitz-zoche.de

HOUSES THAT CAN SAVE THE WORLD wird gefördert von der IKEA Stiftung.





Fotos: Stefanie Zoche, Utopia, 2022

Le Don / Die Gabe, Dak’Art Biennale 2022 OFF, Insel Gorée, Dakar, Senegal
Sandbausteine, Betonbausteine, Sand, 7 x 7 m
In Zusammenarbeit mit Yvon Ngassam, Künstler aus Kamerun
Und Prof. Vincent Sambou, Université Cheikh Anta Diop, Dakar
Foto © Stefanie Zoche

Modell Kunstverein – Modell Kunstraum

Symposium:
Samstag, 25.06., 11 – 16 Uhr


Foto © Thomas Splett

Im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Archiv und der Institutionsgeschichte des Kunstraum München diskutieren wir am Samstag, 25. Juni 2022 Organisationsformen, Herausforderungen und die Zukunftsfähigkeit des Modells Kunstverein. Aus verschiedenen Zeiten und Perspektiven werden die besonderen Bedingungen einer kooperativ und ehrenamtlich geführten Institution und die historische und aktuelle Situation und Verortung von Kunstvereinen und des Kunstraum München thematisiert.

Programm:

11:00
-13:00 Uhr: Gespräch mit Kunstvereinsleiter:innen
Prof. Dr. Wulf Herzogenrath (ehem. Direktor Kölnischer Kunstverein und Mitbegründer ADKV – Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine), Annette Maechtel (Geschäftsführung nGbK, Berlin
) Ursula Schöndeling (ehem. Direktorin Kunstverein Heidelberg, Vorstands mitglied ADKV, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Kunstfonds)

13:00-14:00 Uhr: Lunch

14:00
-16:00 Uhr: Gespräch mit ehemaligen Vorstandsmitgliedern des Kunstraum München
Heike Ander (Kunsthochschule für Medien Köln), Prof. Dr. Hans Dickel (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Dr. Gürsoy Doğtaş (
Universität für angewandte Kunst Wien), Dr. Daniela Stöppel (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Moderation: Lena von Geyso und Dr. Friederike Schuler


Die Veranstaltung findet in Präsenz und digital über Zoom statt
.

Wir bitten
um Anmeldung zur Präsenzveranstaltung: .(Javascript muss aktiviert sein, um diese Email-Adresse zu sehen)

Die aktuelle Ausstellung „HOUSES THAT CAN SAVE THE WORLD”, kuratiert von Courtenay Smith und Sean Topham, ist ab 16:00 Uhr geöffnet.

Gefördert von:

HOUSES THAT CAN SAVE THE WORLD

16. Juni – 31. Juli 2022

Eröffnung:
Mittwoch, 15. Juni, 19 Uhr

Gespräch mit der Künstlerin Stefanie Zoche
»Bausteine aus Wüstensand: Recherchen zu einem nachhaltigen Baustoff«
Mittwoch, 29. Juni, 19 Uhr

Gespräch mit Courtenay Smith und Sean Topham
»We Are All Architects«
Mittwoch, 13. Juli, 19 Uhr



Architectural Ecologies Lab, California College of the Arts, San Francisco, USA

(Adam Marcus, Margaret Ikeda, Evan Jones)
Buoyant Ecologies Float Lab,
2017–ongoing
Foto
© Adam Marcus

Von den USA und Lateinamerika über Europa und den Nahen Osten bis hin zu Asien und Australien und darüber hinaus nimmt eine Revolution des Wohndesigns ihren Verlauf, da wir uns alle den Herausforderungen unseres Anthropozäns stellen müssen: Klimawandel und umweltschädliche Kunststoffe, globale Migration und die damit einhergehende Geopolitik, schnell wachsende Städte und eine alternde Bevölkerung. Eine weltweite Bewegung für symbiotische und sinnvolle Designlösungen ist im Gange, die unser Verständnis von dem Ort, den wir »Zuhause« nennen, neu definiert. Es handelt sich um nachhaltige Wohnmodelle, die große Veränderungen in der Art und Weise erfordern, wie wir uns heute unsere Häuser vorstellen und bauen. Partizipativ und achtsam verknüpfen diese neuen Hausbau-Taktiken Wissen aus den verschiedensten Bereichen, um würdige und nachhaltige Wohnformen für eine gesündere Zukunft zu schaffen/entwickeln.

Teilnehmer:innen: Võ Trọng Nghĩa Architects (Vietnam), DesignBuildBLUFF (USA), Emerging Objects (USA), Husos Arquitecturas (Spanien), ZAV Architects (Iran), CCA Architectural Ecologies Lab (USA), Practice Architecture (Großbritannien), People’s Architecture Office (China), Stephanie Chalthiel/MuDD Architects (Frankreich/Spanien), MUD projects (Niederlande), Abeer Seikaly (Jordanien)

Die Ausstellung basiert auf dem gleichnamigen Buch, das im September 2022 bei Thames & Hudson, London, erscheinen wird.

Kuratiert von Courtenay Smith (DE) and Sean Topham (GB)

Die Ausstellung wird gefördert von der IKEA Stiftung.


Kunstraum.Kunstraum
der mobile Podcast
mit Emily und Ralf
kunstraum-muenchen.de/podcast


From the USA to Latin America, Europe to the Middle East, Asia to Australia and beyond, there is nothing short of a home design revolution underway as we all face the challenges of our Anthropocene era: climate change and polluting plastics, global migration and its accompanying geopolitics, rapidly expanding cities and an ageing population. A worldwide movement embracing symbiotic and sensible design solutions is underway that is redefining our understanding of the place we call “home.” These are sustainable housing models that demand big changes to the way we imagine and build our homes today. Participatory and mindful, these new home building tactics link together knowledge from myriad fields to create dignified and sustainable forms of habitation for a healthier tomorrow.

Featuring Võ Trọng Nghĩa Architects (Vietnam), DesignBuildBLUFF (USA), Emerging Objects (USA), Husos Arquitecturas (Spanien), ZAV Architects (Iran), CCA Architectural Ecologies Lab (USA), Practice Architecture (UK), People’s Architecture Office (China), Stephanie Chalthiel/MuDD Architects (France/Spain), MUD projects (Netherlands), Abeer Seikaly (Jordan)

The exhibition is based on the book of the same name that is being published by Thames & Hudson, London, in September 2022.

Curated by Courtenay Smith (Germany) and Sean Topham (UK)

The exhibition is made by possible with the generous support of the IKEA Foundation.



ZAV Architects, Tehran, Iran
Presence in Hormuz 02, Maharaja Residence,
2018
2020

Hormuz Island, Persian Gulf, Iran
Foto © Soroush Majidi

Euro-Renovierung. Euro-Maidan. Euro-Vision.
Podiumsdiskussion

Mittwoch, 1. Juni, 18 Uhr

Film of Emergency –
Ukrainischer Experimentalfilm und Videokunst
Mit Beiträgen von Dana Kavelina, Oleksiy Radynski & Tomash Rafa, Mykola Ridnyi, Zoya Laktionova, Daniil Revkovskiy & Andriy Rachinskiy
Kuratiert von Mykola Ridnyi

2. – 5. Juni 2022


Foto © R.E.P. (Ausstellungsansicht, Kunstraum München, 2010)


»Euro-Renovierung. Euro-Maidan. Euro-Vision.«

Im April 2010 machte die ukrainische Künstler:innengruppe R.E.P.
dem Kunstraum ein besonderes Geschenk und renovierte im Rahmen ihrer Ausstellung „Eurorenovation in Europe“ einen Teil des Kunstraums im sogenannten Euro-Stil. Mit dieser „Eurorenovierung“ bezog sich R.E.P. auf eines der vielen grotesken Phänomene, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Zuge einer allgemeinen Begeisterung für nahezu jede westliche Mode in Erscheinung traten. Als „Eurorenovierung“ wird eine „westlich“ geprägte Innenausstattung bezeichnet, die mit Elementen wie Säulen, Arkadenbögen, eingepasster Beleuchtung und künstlichem Pflanzenschmuck beeindruckte, und einen schnellen, einfachen Weg versprach, die ungeliebte sowjetische Vergangenheit zu überdecken und an dem im Westen erspähten Glück teilzuhaben.

Zwischen 2010 und 2013 führte R.E.P. ihr „Eurorenovation“ Projekt fort und realisierte Installationen in Italien („Eurorenovation. Improvement is the Way“, 2013, Palazzo Contarini Polignac, Venedig) und der Ukraine („Eurorenovation. Column for the Museum“, 2011, Museum Complex „Mystetskyi Arsenal“, Kyiv; „Eurorenovation. Cut“, 2012, PinchukArtCentre, Kyiv; „Eurorenovation. Sprouted“, Ya Gallery, Dnipropetrovsk), in denen sie die Trends des populären Eurorenovierungs-Stils kopierte und die scheinbar gedankenlose Übernahme alles Westlichen zur Schau stellte.

2016, zwei Jahre nach dem gewaltvollen Euro-Maidan, stellte die Ausstellung „Hang zum Konflikt“ mit der in Wien lebenden Künstlerin Anna Witt und dem ukrainischen Künstler Mykola Ridnyi im Kunstraum zwei Positionen gegenüber, die aus unterschiedlichen Perspektiven alternative Erzählformen zur gängigen Geschichtsschreibung entwarfen. Im Mittelpunkt standen dabei die Werte ebenso wie das Konfliktpotential einer demokratischen Gesellschaftsordnung. „Hang zum Konflikt“ ließ eine spürbare Spannung zwischen den unmittelbaren Auswirkungen politischer Ereignisse auf die persönliche und mediale Wahrnehmung entstehen – zwischen Einfühlung und Abstumpfung.

Anlässlich der aktuellen Auseinandersetzung mit dem Kunstraum-Archiv und den politischen Entwicklungen seit 2010 werfen wir einen zweiten Blick auf die in den Ausstellungen aufgeworfenen Fragen und laden zu einer Podiumsdiskussion mit zwei Künstlerinnen der Gruppe R.E.P., Lada Nakonechna und Ksenia Hnylytska, und den Kunsthistorikerinnen Daniela Stöppel und Ann-Kathrin Strecker ein.

Das Gespräch wird in englischer Sprache geführt.

Lada Nakonechna ist aktuell Gast in der Villa Waldberta, ein Artist-in-Residence-Programm der Landeshauptstadt München.


»Film of Emergency – Ukrainischer Experimentalfilm und Videokunst«

Mit Beiträgen von Dana Kavelina, Oleksiy Radynski & Tomash Rafa, Mykola
Ridnyi, Zoya Laktionova, Daniil Revkovskiy & Andriy Rachinskiy
Kuratiert von Mykola Ridnyi

Die russische Invasion in der Ukraine, die im Februar 2022 begann, erschütterte Europa und große Teile der restlichen Welt. Die ukrainische Gesellschaft lebte in den letzten acht Jahren in einem Umfeld von Angst und Bedrohung, seit Russland 2014 die Krim annektierte und den hybriden Krieg in der Region Donbas entfachte. Das Programm präsentiert eine Auswahl an Videoarbeiten und Filmessays von ukrainischen Künstler:innen und Filmemacher:innen, die in dieser Zeit entstanden sind. Die Filme reflektieren Themen wie die Auswirkung von Propaganda und die kriegerische Zerstörung, die Existenz in einem traumatischen Umfeld sowie die humanitäre und ökologische Katastrophe. Einige der Filme schildern aktuelle Ereignisse, andere überdenken historische Narrative und skizzieren dystopische Perspektiven. Hätte die Katastrophe verhindert werden können, wenn wir sensibler für die künstlerischen Intentionen gewesen wären?

Hunderte von ukrainischen Zivilist:innen wurden getötet, ein Großteil der Infrastruktur und der Wohngebiete wurde zerstört; die Gefahr von Schäden an Kernkraftwerken ist nach wie vor sehr hoch. Einigen Künstler:innen gelang es, in benachbarte EU-Länder auszuwandern, andere wurden zu Vertriebenen in ihrem eigenen Land, ohne die Möglichkeit, es zu verlassen. Die Rolle der Kunst hat sich nun von der emotionalen Wirkung und der intellektuellen Diskussion zu einer sozialen Praxis entwickelt. „Film of Emergency“ ist ein Aufruf zur Solidarität in einer Zeit, in der viele Länder, Freiwilligenorganisationen und Einzelpersonen den Opfern von Putins Aggression helfen.

Mykola Ridnyi, Kyiv, Mai 2022

Das Programm „Film of Emergency” wurde ursprünglich für die National Art Gallery in Sofia in Auftrag gegeben und wird später im Olomouc Museum of Art präsentiert.




Euro-Renovierung.
Euro-Maidan. Euro-Vision.
Panel Discussion
Wednesday, June 1, 6:00 p.m.

Films of Emergency
Ukrainian Experimental Film und Video Art
Featuring Dana Kavelina, Oleksiy Radynski & Tomash Rafa, Mykola Ridnyi, Zoya Laktionova, Daniil Revkovskiy & Andriy Rachinskiy
Curated by Mykola Ridnyi
June 2 – 5, 2022


»Euro-Renovierung. Euro-Maidan. Euro-Vision.«

In April 2010, the Ukrainian artists’ group R.E.P. made a special gift to the Kunstraum by renovating its space in the so-called Euro style as part of their exhibition “Eurorenovation in Europe.” With this “Eurorenovation,” R.E.P. made reference to one of the many grotesque phenomenas, a generalized and overt enthusiasm for Western fashion, that appeared after the collapse of the Soviet Union. “Eurorenovation” refers to this Western-style interior design–represented by elements such as columns, arches, sunken lighting, and artificial plants–that promised a quick and easy way to cover up the unpopular Soviet past and a means of taking part in the perceived happiness of the West.

Between 2010 and 2013, R.E.P. continued their “Eurorenovation” project and realized installations in Italy (“Eurorenovation. Improvement is the Way,” 2013, Palazzo Contarini Polignac, Venice) and Ukraine (“Eurorenovation. Column for the Museum,” 2011, Museum Complex “Mystetskyi Arsenal,” Kyiv; “Eurorenovation. Cut,” 2012, PinchukArtCentre, Kyiv; “Eurorenovation. Sprouted,” Ya Gallery, Dnipropetrovsk) in which they copied the trends of the popular Eurorenovation style and flaunted the seemingly thoughtless adoption of everything Western.

In 2016, two years after the violent Euro-Maidan, the Kunstraum presented the exhibition “Hang zum Konflikt,” which juxtaposed Vienna-based artist Anna Witt and Ukrainian artist Mykola Ridnyi, each of whom sketched an alternative form to the standard historical narrative. Focusing on the values and potential conflicts of a democratic social order, “Hang zum Konflikt” created a palpable tension between the immediate effects of political events on our personal perception and media perception, on the one hand, and between empathy and numbness, on the other.

On the occasion of the Kunstraum’s current engagement with its own archive and political developments since 2010, we now take another look at the issues raised in these exhibitions and invite you to a panel discussion with two of the artists from R.E.P., Lada Nakonechna and Ksenia Hnylytska, as well as the art historians Daniela Stöppel and Ann-Kathrin Strecker.

The conversation will be conducted in English.

Lada Nakonechna is currently a guest at Villa Waldberta, an artist-in-residence program of the City of Munich.


»Film of Emergency – Ukrainian Experimental Film and Video Art«

Featuring Dana Kavelina, Oleksiy Radynski & Tomash Rafa, Mykola
Ridnyi, Zoya Laktionova, Daniil Revkovskiy & Andriy Rachinskiy

“The Russian invasion of Ukraine that began in February 2022, shook Europe and the rest of the world. Ukrainian society had lived in an anxious environment and under threat for the last 8 years, since Russia annexed Crimea in 2014 and ignited the hybrid war in the Donbas region. The programme presents a selection of video works and film essays by Ukrainian artists and filmmakers made during this period. The films reflect on a number of issues, such as the impact of propaganda and the destruction of war, existence in a traumatic environment, the humanitarian and ecological catastrophe. While some of the films depict ongoing events, other rethink historical narratives and outline dystopian perspectives. Would it have been possible to prevent the catastrophe if we were more sensitive to artistic intentions? Hundreds of Ukrainian civilians were killed, much of the infrastructure and residential areas was destroyed; the risk of damage to nuclear power stations is still very high. Some of the artists managed to migrate to neighbouring EU countries, others became displaced in their own country, with no possibility of leaving. The role of art has now developed from emotional impact and intellection discussion to become a social practice. »Film of Emergency« is calling for solidarity at a time when many countries, voluntary organizations and individuals are helping the victims of Putin’s aggression.”

Mykola Ridnyi, Kyiv, May 2022

The program “Film of Emergency” was originally commissioned for the National Art Gallery in Sofia and later will be presented in the Olomouc Museum of Art.


Foto © Zoya Laktionova: Diorama (Filmstill)

[Gastprojekt]

Das Wochenende, an dem wir nicht tun durften,
was wir wollten.

13. – 22. Mai 2022

Eröffnung:
Donnerstag, 12. Mai, 19 Uhr


Foto © Stephan Janitzky

Heute Morgen frage ich mich, während ich mir die verdammten Schuhe anziehen muss: Was? Wie möchte ich eigentlich die nächsten 50 Jahre meines Lebens verbringen? Maske dabei? Ich raffe mich also auf zu noch einem Semester Kunstausbildung, was will man schon machen, jede hat ihr Päckchen zu tragen und irgendwer muss den Job schließlich auch erledigen. Drei-Tage-Woche schien eben gerade noch hinnehmbar gewesen zu sein, jetzt kann aber auch alles schon wieder ein bisschen anders sein… Aha.

Neulich las ich: “These experimental exercises include the ‘possible appointment’. Here, the subject is asked to find themselves alone, at a precise time, in a preordained place. No one is there to meet them.”*

Diesmal deswegen alles ganz anders: Arbeitszeit am Wochenende, 10:30 bis 18:00 Uhr (inkl. Mittagspause und Pause am Nachmittag), gearbeitet werden wird mit bereitgestellten spezifischen, eher ärmlichen Materialien. Es gibt einige strikte Regeln, an die sich alle zu halten haben.

Am Donnerstag, 12. Mai um 19 Uhr wird das Ergebnis des Experiments (Das Wochenende, an dem wir nicht tun durften, was wir wollten) gezeigt, zu dessen Präsentation Sie hiermit ganz herzlich eingeladen sind.

Eine Zusammenarbeit von Stephan Janitzky mit der Klasse Widmann

Laura Bücheler

Luca Daberto
Noi Inaba
Christina Quach
Alicia Rieke
Lucia Schwab
Charlotte Schwaiger
Lily Tischer


* Stewart Home: The Assault on Culture, A.K. Press, Edinburgh, 1991.


The weekend we were not allowed to do what we wanted.

As I put my damn shoes on this morning I asked myself: Huh? Is this how I actually want to spend the next 50 years of my life? With a mask on? So I get up and prepare for another semester of art education. What else can I do? Everyone has baggage to carry and someone has to do the job after all. The three-day week still seems tolerable. Now everything can be a bit different again… Aha.

The other day I read: “These experimental exercises include the ‘possible appointment’. Here, the subject is asked to find themselves alone, at a precise time, in a preordained place. No one is there to meet them.”*

Therefore, this time everything is quite different: work is taking place during the weekend, 10:30 a.m. to 6:00 p.m. (including lunch and afternoon breaks) and accomplished with the presupplied, specific but rather poor materials. There are some strict rules that everyone has to follow.

The result of the experiment (The weekend we were not allowed to do what we wanted) will be shown on Thursday, May 12, at 7:00 p.m.
You are cordially invited.

A collaboration between the class of Tanja Widmann and Stephan Janitzky

Laura Bücheler
Luca Daberto
Noi Inaba
Christina Quach
Alicia Rieke
Lucia Schwab
Charlotte Schwaiger
Lily Tischer

* Stewart Home: The Assault on Culture, A.K. Press, Edinburgh, 1991.

Thomas Splett - No I-VI/3

Katalogvorstellung
mit Daniela Stöppel und Thomas Splett
Mittwoch, 06. April, 19 Uhr

Es gilt weiterhin Maskenpflicht (FFP-2). Die Platzzahl kann begrenzt sein.



Gif © Thomas Splett



Jüngst ist im Verlag des Kunstraum München die umfängliche Publikation „Thomas Splett - No I-VI/3“ erschienen, die einen Einblick in das bisherige Schaffen des Künstlers gibt. Die Kunsthistorikerin Dr. Daniela Stöppel hat hierfür einen Beitrag geschrieben, und wir freuen uns, dass die Autorin und der Künstler dieses Werk, das durchaus eine Nähe zum Künstlerbuch aufweist, vorstellen werden.

Thomas Splett - No I-VI/3
Umfang: 208 Seiten
Gestaltung: BüroBüro.eu
Texte: Daniela Stöppel u. a.

Verlag: Kunstraum München
Preis: € 27,- (regulär € 35,-)

Thomas Splett (1975, Offenbach) hat parallel zu seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste als promovierter Philosoph an den Universitäten München und Potsdam geforscht. Nach seinem Diplom als Meisterschüler von Günther Förg nahm er Lehraufträge an der Hochschule der Künste Bern und der Akademie der Bildenden Künste München wahr. Splett erhielt zahlreiche Förderungen und zeigt seine Arbeiten im In- und Ausland, zuletzt in der Nida Art Colony of Vilnius Academy of Arts, Schnittstelle Neustrelitz, Studio Galéria Budapest oder der Artothek München.

Responsive Curating
studio im Hochhaus, Berlin

6. April – 15. Juni 2022

Thomas Splett
Heidi sieht ein Bild

17. März – 01. Mai 2022

Eröffnung:
Mittwoch, 16.03., 19 Uhr

Katalogvorstellung mit Daniela Stöppel
und Thomas Splett:
Mittwoch, 06.04., 19 Uhr

Künstlergespräch mit Thomas Splett
und Alexander Steig:
Samstag, 30.04., 15 Uhr


Foto © Thomas Splett

Der Münchner Fotograf und Medienkünstler Thomas Splett findet seine Themen im Alltag. Mit Neugier unterzieht er dabei Bekanntes einer “fotokritischen” Analyse, so dass seine Bilder das Vertraute und die damit einhergehende Erwartungshaltung nicht nur unterlaufen, sondern den Versuch einer Neukodierung unternehmen. In seinem eigens für den Kunstraum entwickelten Ausstellungsvorhaben „Heidi sieht ein Bild“ nähert er sich der scheinbaren Profanität eines Bestsellers an – Hintergrund bilden hierfür der Kinderbuch-Klassiker von Johanna Spyri und die darin verhandelten Motive von äußerer und innerer Landschaft der Protagonist:innen. Die losen Fäden der Fiktion und deren Rückkopplung in unser Allgemeinwissen und -bild permutieren so zu einem kritisch-atmosphärischen Dispositiv.

Die Lektüre als Ausgangspunkt zeichnet das prototypisch-romantische Bild der Schweiz schlechthin in der Welt. Thomas Splett greift auf diese Bilder, vor allem aber auf die Blickwelten der handelnden Personen zu und reinszeniert, revidiert und dekonstruiert verfestige Klischees zu einem immersiven Bildraum, um dem Motivpotential neue und andere Ansichten zuzueignen.

Kuratiert von Alexander Steig

Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Edition des Künstlers.


​Die Ausstellung wird gefördert von



Kunstraum.Kunstraum
der mobile Podcast
mit Emily und Ralf
kunstraum-muenchen.de/podcast



The Munich-based photographer and media artist Thomas Splett finds his subjects in everyday life. With a natural curiosity, he subjects the everyday to a photo-critical analysis, producing images that not only subvert the familiar, and the expectations that go along with it, but also attempt to recode it. In his exhibition project »Heidi sieht ein Bild« (Heidi sees a picture), developed especially for the Kunstraum, Splett approaches the apparent profanity of a bestseller: the classic children’s book by Johanna Spyri and the motifs of its protagonists’ outer and inner landscapes. The loose threads of fiction and their feedback into our general knowledge and realm of images permutate into a critical-atmospheric opposition.

The book, as the starting point, illustrates the prototypical romantic image of Switzerland par excellence. Splett accesses these images, but also the visual worlds of the people involved, to reinvent, revise, and deconstruct established clichés within an immersive pictorial space that imbues a motif’s potential with new and different points of view.

Curated by Alexander Steig

An edition by the artist will accompany the exhibition.

Gustav Metzger – Revisited

Gespräch mit Dr. Doris Leutgeb, Kustodin,
Leitung Sammlung Generali Foundation, Salzburg
und
Juli Lambert, Filmemacherin, München

Samstag, 26.02., 16 – 17 Uhr

Die Veranstaltung findet als digitale Veranstaltung per Zoom statt.



Gustav Metzger vor dem Haus der Kunst, 18.03.1999

Foto © Luise Horn

Am Beispiel von Arbeiten aus der Ausstellung »Gustav Metzger – Revisited« diskutieren wir gemeinsam mit Dr. Doris Leutgeb, Kustodin und Sammlungsleiterin der Generali Foundation, Salzburg, über das kunsthistorische und juristische Spannungsfeld im Umgang mit Urheberrecht und Urheberschaft von Kunst. Gustav Metzger, der stets um die Auflösung des klassischen Werkbegriffs bemüht war, stellte in seinen Kunstwerken, Aktionen und Manifesten Begriffe wie »Einmaligkeit«, »Autorenschaft« und »Ewigkeitswert« infrage – und damit die Nachwelt vor ganz besondere Aufgaben, wie damit heute umzugehen ist.
Ergänzend gibt die Filmemacherin Juli Lambert Einblicke in die Entstehung der filmischen Dokumentation der Aktion »Travertin/Judenpech«, die Gustav Metzger 1999 vor dem Haus der Kunst in München verwirklichte.

Dr. Doris Leutgeb ist Kunsthistorikerin mit einer Spezialisierung auf Kunstrecht, Kustodin und Leiterin der Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg. Von 2000–2015 war sie für die Generali Foundation in Wien tätig, seit 2001 als Stellvertreterin der künstlerischen Leitung und Geschäftsführung und seit 2008 als Sammlungsleiterin. 2015 absolvierte sie den post-graduate Masterlehrgang »Kunst und Recht« an der Karl-Franzens-Universität Graz und 2017 den Zertifikatskurs »Forum Kunstrecht« an der Universität Wien, für den sie seit 2019 an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien Vorträge hält. Sie ist Mitglied der Forschungsgesellschaft »Kunst & Recht« und publiziert als Autorin Texte zu zeitgenössischer Kunst und Kunstrecht mit Schwerpunkt Urheberrecht.

Die Regisseurin und Autorin Juli Lambert studierte Dokumentarfilm- und Fernsehregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Seit ihrem Abschlussfilm »Die Hebamme« (2008) hat sie sich mit dokumentarischen Projekten innerhalb der Bindungsforschung einen Namen gemacht, z. B. mit »Die Fremde Situation – Kleinkinder mit ihren Müttern« (2013). Hauptberuflich arbeitet Juli Lambert seit 2001 im Bayerischen Rundfunk, aktuell als Sendeleiterin und Medienmanagerin im Sendezentrum Freimann. 1999 begleitete sie mit der Kamera die Aktion »Travertin/Judenpech« von Gustav Metzger im Rahmen von »Dream City« (25. März – 20. Juni 1999, Kunstraum München, Kunstverein München, Museum Villa Stuck und Siemens Kulturprogramm).

[Gastprojekt]


colophon – Magazin für Kunst und Wissenschaft

Release:
Freitag, 11.02., 16 Uhr

Ausstellung:
12. – 18. Februar 2022

Die Veranstaltung findet vor Ort mit 2G+ (begrenzte Plätze) statt.



Präsentation der zweiten Ausgabe und Ausstellung von Studierenden der Kunstgeschichte der LMU und Studierenden der Akademie der Bildenden Künste.

colophon, Nr. 2 (Atlas):
010011,
Atlantiküberquerung, Atlasania, Aufklärung, Bindung, Charakterologie, Colophon, Diagramm, Diversität, endemisch, Farben, Fiktion, Garten, Geographie, Instrument, Karte, Klima, kontrafaktisch, Kosmogonie, Kugel, Labor, linear, Melancholie, Mythologie, Neue Welt, Neurath, Normierung, numerisch, Orientierung, Projektion, Raumerkundung, Restlosigkeit, Revolution, Säule, Schafsleber, Schultern, Tafel, Taxonomie, Tisch, Übersetzung, Umordnung, Utopie, Verzerrung, Warburg

Mit Beiträgen von:
Vinzenz Adldinger, Petra Aleweld, Andre Bagh, Magdalena Becker, Eva Blüml, Anna Carrarini, Benjamin Gerull, Nikolai Gümbel,
Mia Hollwich, Lucian von Hösslin, Wilma Jopke,
Sarah Lehnerer, Michèle Quack, Maria Rüegg, Philipp Schwalb, Peter
Seeland, Daniela Stöppel

Verlag:
Hamman von Mier Verlag

Grafik und Druck:
Andre Bagh
Andreas Ullrich


colophon –
Magazin für Kunst und Wissenschaft ist das Ergebnis einer publizistischen Zusammenarbeit des Instituts für Kunstgeschichte der Universität München und der Akademie der bildenden Künste München. Im Rahmen eines gemeinsamen Seminars wurden von Studierenden beider Institutionen Inhalte und Gestaltung entwickelt.


[Book Release]


Claudia Barcheri
LAMINA

Mittwoch, 09.02., 19 – 21 Uhr

Die Veranstaltung findet vor Ort mit 2G+ (begrenzte Plätze) statt.



Foto © Leonie Felle


Der Südtiroler Bildhauerin Claudia Barcheri wurde 2020 das Sommeratelier des Kunstraum zugesprochen. Die vor und für den Ort realisierte Arbeit LAMINA hat (vor deren Destruktion) Leonie Felle fotografisch festgehalten. Der in unserem Verlag erscheinende, von Studio Lederer gestaltete Katalog LAMINA dokumentiert als deutsch- und englischsprachige Ausgabe mit einem begleitenden Text von Alexander Steig diesen Werkkomplex.

Claudia Barcheri spricht an diesem Abend mit Alexander Steig über ihre Arbeit und wir freuen uns, zu diesem Anlass ihre exklusiv für den Kunstraum produzierte unikatäre Edition »Halm« vorzustellen.

Claudia Barcheri (*1985 Bruneck, I) hat an der Accademia die Belle Arti in Bologna sowie an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei studiert und 2011 mit Ernennung zur Meisterschülerin von Olaf Metzel abgeschlossen. In ihrem Interesse am Zusammenwirken von Struktur, Stofflichkeit und Kolorit verschiedener Ausgangsmaterialien wie Gaze, Seide, Gips, Papier und Pigment konzipiert die Künstlerin paravanartige Assemblagen, plastische Bildkörper oder fragil gehärtete, raumgreifend-expressive Gießungen, die im Wechselspiel zwischen informeller und konstruktivistischer Kompositionsbestrebung mögliche Aggregatzustände ihrer Experimente ästhetisch ausloten. Vor diesem Hintergrund drängen Claudia Barcheris Arbeiten auch in den Außenraum, dessen unterschiedlichsten Anforderungen sie individuell in ihren bisher realisierten Kunst-am-Bau-Beiträgen eindrucksvoll begegnet ist.


Claudia Barcheri – LAMINA
Katalog,
24 Seiten, 25 x 17 cm, Klappenbroschur
Fotografien: Leonie Felle
Gestaltung: Studio Lederer
Text und Herausgeber: Alexander Steig
Verlag Kunstraum München, 2020
ISBN 978-3-923874-98-9

Preis: € 15,-

Gustav Metzger – Revisited

Gespräch mit Dr. Justin Hoffmann
Direktor, Kunstverein Wolfsburg

Samstag, 05.02., 16 – 17 Uhr

Die Veranstaltung findet vor Ort mit 2G+ (begrenzte Plätze) und als digitale Veranstaltung per Zoom statt.



»Gustav Metzger«, Ausstellungsansicht, Kunstraum München (11.09. 15.11.1997)

Foto © Pia Lanzinger


Am Samstag, den 5. Februar, um 16:00 Uhr sprechen wir gemeinsam mit Dr. Justin Hoffmann, Direktor des Kunstverein Wolfsburg, über die von ihm kuratierte Ausstellung »Gustav Metzger« (11.09. – 15.11.1997) im Kunstraum München in den damaligen Räumlichkeiten in der Goethestraße. Dabei spüren wir der Entstehungsgeschichte der Ausstellung und den Arbeitsweisen Gustav Metzgers nach. Darüber hinaus widmen wir uns Fragen nach der Aktualität und dem Anspruch seiner künstlerischen Praxis.

Dr. Justin Hoffmann studierte Kunsterziehung und Neuere Geschichte, Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte in München, wo er 1986 bei Uwe M. Schneede zum Thema »Destruktionskunst. Der Mythos der Zerstörung in der Kunst der frühen sechziger Jahre« promovierte. Während seines Studiums gründete Justin Hoffmann zusammen mit Thomas Meinecke, Michaela Melián und Wilfried Petzi die Avantgarde-Band F.S.K. Neben kuratorischen Projekten und Lehre an Universitäten arbeitet er als Kritiker für diverse Kunstzeitungen und -magazine. Von 1995 – 2008 war er im Vorstand des Kunstraum München, u. a. als stellvertretender Vorsitzender; seit 2004 ist Hoffmann Direktor des Kunstvereins Wolfsburg.

Gustav Metzger – Revisited

27. Januar – 06. März 2022

Kuratorische Präsenz:
Samstag, 05. März, 16 Uhr

Mit Lena von Geyso und Luise Horn


Historic Photographs, Hitler-Youth. Eingeschweißt, 1997
Kunstraum München, 11.9.1997
Foto © Pia Lanzinger


In Vorbereitung auf das 50-jährige Jubiläum (1973–2023) öffnet der Kunstraum München sein künstlerisches Archiv. Ausgehend von drei Präsentationen und Interventionen von Gustav Metzger (1926–2017) im und vom Kunstraum München (1997, 1999 und 2006) werden Werke und Artefakte der Ausstellungen präsentiert, die gemeinsam mit Theoretiker:innen und Beteiligten unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert werden.

Bis heute gehört Gustav Metzger zu einem der wichtigsten Vertreter der politischen Aktionskunst. Als Reaktion auf nukleare Bedrohungen, humanitäre Katastrophen, die Zerstörung der Natur und den kapitalistischen Kunstmarkt stand seit 1959 die »Autodestruktive Kunst« im Zentrum vieler seiner Werke und Aktionen, in denen er unter anderem Abgase, Säure und Flüssigkristalle verwendete. 1966 kulminieren diese Auseinandersetzungen im »Destruction in Art Symposium« (DIAS) in London mit Mitgliedern der Wiener Aktionisten- und Fluxus-Bewegung, Psycholog:innen, Dichter:innen und Musiker:innen. Im »Art Strike« rief er 1977 zum Widerstand gegen den institutionalisierten Kunstbetrieb auf, indem er forderte, künstlerische Produktion für drei Jahre einzustellen.

Mit der Ausstellung »Gustav Metzger – Revisited« widmet sich der Kunstraum einem Künstler, der Zeit seines Lebens die Aufgabe der Kunst und den Status der künstlerischen Arbeit kritisch hinterfragt hat. Im Zentrum einer archivarischen Reaktivierung steht die Frage: Was sagen in diesem Zusammenhang seine Arbeiten und Dokumente für uns heute aus?


Programm

26. Januar, 19 Uhr
Eröffnung

05. Februar, 16 Uhr
Gespräch mit Dr. Justin Hoffmann (Direktor, Kunstverein Wolfsburg)

26. Februar, 16 Uhr
Gespräch mit Juli Lambert (Filmemacherin, München) und
Dr. Doris Leutgeb (Kustodin, Leitung Sammlung Generali Foundation, Salzburg)

05. März, 16 Uhr
Kuratorische Präsenz


Kuratiert von Luise Horn und Lena von Geyso


As part of the preparations for its 50th anniversary (1973–2023), the Kunstraum München is opening its artistic archive to revisit artworks and artifacts from three presentations and interventions by Gustav Metzger (1926–2017) that took place in or were produced by the Kunstraum in 1997, 1999, and 2006. As part of the project, theorists and other participants will also be discussing these works from varying points of view.

Still today, Gustav Metzger is considered one of the most important representatives of political action art. His »auto-destructive art« — that formed the nucleus of his work as of 1959 and often incorporated exhaust gases, acid, and liquid crystals, among other thingswas made in reaction to nuclear threats, humanitarian catastrophes, the destruction of nature, and the capitalist art market. The controversy culminated in the »Destruction in Art Symposium« (DIAS) in London in 1966 that included members of the Vienna Actionist and Fluxus movements as well as psychologists, poets, and musicians. In »Art Strike« of 1977, Metzger urged resistance to the institutionalized art market by demanding that artistic production be suspended for three years.

With the exhibition »Gustav Metzger – Revisited« the Kunstraum dedicates itself to an artist who critically questioned the role of art and art’s status throughout his life. At the center of this archival reactivation is the question: What do his works and documents say in today’s context?


Program

January 26, 7 p.m.
Opening

February 5, 4 p.m.
Talk with
Dr. Justin Hoffmann (Director, Kunstverein Wolfsburg)

February 26, 4 p.m.
Talk with
Juli Lambert (filmmaker, Munich) and
Dr. Doris
Leutgeb (Custodian, Head of the Generali Foundation Collection, Salzburg)

March 5, 4 p.m.
Curatorial
presence


Curated by
Luise Horn and Lena von Geyso